Beiträge von Zintenquirkel

    Seine abschließenden Worte waren, was soll ich dir jetzt dafür abknöpfen.......wir hatten Komplett Preis gesagt und fettich.

    Wenn das ein von ihm verursachter Schaden war, wieso solltest Du dann auch dafür aufkommen?


    Wegen Premium:
    350 Euro Stundenlohn für einen Reifenwechsel ist für mich nicht Premium, das ist Wucher.

    Danke für den Zuspruch Euch allen! :)


    Ich kann immerhin berichten, dass die Sache sich mit dem 'Hand heben' wohl nicht so einfach erledigt hatte.
    Angeblich hat er richtig Ärger bekommen, meine Angelegenheit hat vielleicht einfach das Fass zum Überlaufen gebracht.
    Einen letzten (ideellen) Joker habe ich in der Hand, denn ich bin in der Insolvenzsache jetzt als Gläubiger vermerkt.


    Leider wird davon meine Duc aber auch nicht heile... ;(
    Neben der finanziellen Geschichte schockiert mich einfach diese Niedertracht.
    Wenn ich einen Schaden verursache, dann muss ich die Verantwortung dafür übernehmen und die Sache in Ordnung bringen.
    Shit happens, wie der Oberbayer sagt. Kann jedem passieren, für so etwas gibt es Haftpflicht- bzw. Betriebshaftpflichtversicherungen.
    Aber sich auf diese Weise seiner Verantwortung entziehen, ist einfach nur bösartig und gewissenlos.

    Weil ich nun doch mal etwas Zeit gefunden habe: hier eine viel zu lange Geschichte über meine nicht stattgefundene Motorradsaison 2015:


    Im Sommer 2014 stand für mich (bzw. meine Ducati ^^ ) die erste Hauptuntersuchung an. Weil die Reifen praktisch am Ende waren, habe ich mich bei meinem Duc-Händler nach den Kosten für den Reifenwechsel erkundigt: ca. 500-600 Euro - nur die Reifen inkl. Wechsel! =O
    Zwar gibt es tatsächlich für den 240er-Diavel-Hinterreifen nur einen einzigen Hersteller, trotzdem bekommt man als Normalsterblicher beide Reifen zusammen für ca. 230 Euro. Auf meine Nachfrage beim Ducati-Händler, was man denn bei 300-350 Euro Arbeitslohn für zwei Reifenwechsel alles auf sich nehmen muss, bekam ich nur die Antwort, dass man als Händler die Reifen halt nicht so billig bekommt. Tja, wieder was gelernt! 8o


    Auf der Suche nach einer Werkstatt, die mir die Reifen zu einem vernünftigen Tarif wechseln konnte (der TÜV-Termin rückte immer näher), fand ich tatsächlich eine Werkstatt in der Nähe meiner Arbeitsstelle, die selbst Superbikes aufbaut und für die ein Reifenwechsel bei einer Diavel nach eigener Aussage wohl ein Klacks wäre.
    Aus dem Klacks wurde ein ordentlicher Klecks :cursing: , nämlich Kühlflüssigkeit, die auslief, als meine Duc von der rustikal zusammengestrickten Halterung nach vorne kippte, auf die Gabel (Vorderrad war schon ausgebaut) aufschlug und schließlich nach rechts umfiel. Beim Versuch, das Motorrad wieder aufzustellen (mit einem Wagenheber! :cursing: ) hat man dann gleich noch das Flexkabel des Federbeins gequetscht. Fußbremshebel ab, Bugspoiler-Verkleidung und -Halterung zerkratzt und gebrochen, Kratzer am Auspuff und an der Gabel sowie ein lädiertes Lenkergewicht - nur vom Umfallen. Als Zugabe bekam ich nämlich noch etliche ‚Markierungen‘ an der vorderen Felge, da beim Einspannen wohl der Schutz an den Greifern :cursing: vergessen wurde.


    Insgesamt drei Monate habe ich mit Engelsgeduld :saint: den Versprechungen geglaubt, man würde alles reparieren. Bis ich schließlich auf einen endgültigen Termin gepocht habe, der wieder nicht eingehalten wurde. Wenigstens kam keine erneute Ausrede, sondern nur die sinngemässe Aussage, ich sollte mich zum Teufel scheren.
    Nun, den Teufel, im bologneser Dialekt ‚Diavel‘ genannt, hatte ich ja schon als fahrbahren Untersatz, also ging ich lieber zum Anwalt. Klar war, dass dieser Anwalt für eine Forderung einen Kostenvoranschlag benötigte. Also fuhr ich zu meinem Duc-Händler, zeigte ihm im Oktober 2014 meine Diavel und bat um ein Reparaturangebot, damit mein Rechtsanwalt endlich loslegen konnte. Nachdem der Ducati-Händler es bis zum Januar 2015 (!) trotz Betteln und Flehen nicht fertiggebracht hatte, ein Angebot zu erstellen, kontaktierte ich einen anderen Ducati-Spezialisten, mit der Bitte um einen einfachen Kostenvoranschlag auf Basis meiner Schadensfotos. 15 Minuten später bekam ich das Angebot per E-Mail, während ich auf das Angebot meines Ducati-Händlers auch heute, im November 2015, immer noch warte…


    Frohen Mutes legte mein Anwalt also los, forderte, mahnte, mahnte wieder, und wieder, doch es kam nie eine Reaktion. Schließlich wurde Ende März 2015 ein Gerichtsvollzieher bestellt, der vor Ort herausfand, dass die Werkstatt bereits im Oktober letzten Jahres einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war also bereits klar, dass ich auf den Kosten sitzen bleiben würde. :thumbdown:


    Doch es kam immer besser. Der Ducati-Spezialist, von dem ich das Reparaturangebot hatte, machte mich darauf aufmerksam, dass bei meiner Diavel zwei Rückrufaktionen ausstünden. Ich beruhigte ihn und sagte, das wäre alles passiert, nur eben (noch) nicht im ducati-eigenen System. Das behauptete zumindest mein Duc-Händler, als ich ihn im Mai 2015 mit dem Schreiben von Ducati konfrontierte und ihn bat, er möge doch bitte dafür sorgen, dass mir das Kraftfahrtbundesamt nicht mein Moped stilllegt. Ducati selbst sagt, sie hätten nie etwas von meinem Händler erhalten. Ob er das bis heute schon erledigt hat? Es bleibt spannend.


    Weil ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht wußte, ob es nicht zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen würde, waren natürlich auch keine Reparaturmaßnahmen eingeleitet worden. Stichwort Beweismittel. Um also im Jahr 2015 wenigstens auf dem Motorrad gesessen zu sein, fuhr ich im Juni ein paar Mal mit dem zerkratzten und ‚getapeten‘ Motorrad in die Arbeit, um dort schließlich festzustellen, dass sich nach jeder Fahrt unterhalb des Motors ein kleines grünes Pfützchen bildete . Nachdem in einer der angeblich nicht durchgeführten Rückrufaktionen die grüne durch eine rosafarbene Kühlflüssigkeit ersetzt wurde, konnte ich eine Restmenge vom Umfaller als Ursache immerhin ausschließen.


    Weil ich keinen Fuß mehr in den Laden meines Duc-Händlers setzen wollte, entschied ich mich, zu meiner langjährigen Motorrad-Werkstatt zu fahren, die sich seinerzeit (vor 15 Jahren) immer liebevoll um meine SR500 gekümmert hatte. Dieser stellte fest, dass beim Aufstellen des Motorrades nach dem Umfaller das Federbein irreparabel beschädigt wurde. Kostenpunkt ohne Einbau 1200 Euro.
    Seit Juli 2015 steht meine Duc nun also bei der Werkstatt meines Vertrauens. Gesamtschaden (bei Gutachten): ca. 3000-3500 Euro... :cursing:


    In Kürze kann ich endlich mit den Reparaturen anfangen, weil ich die benötigten Ersatzteile endlich gebraucht zusammengefunden habe. Nur für die Lackierarbeiten suche ich noch jemand. Wenn alles klappt, komme ich mit einem tiefblauen Auge davon und der Albtraum hat ein Ende.


    Sorry für den langen Text und danke, solltet Ihr bis hierhin gelesen haben! :rolleyes: