Beiträge von Holger68

    So, ich hatte heute einen Mini Countryman Cooper mit Automatik für ein paar Stunden zur Probefahrt. 136 PS, EZ 01.2018, Automatik, volle Hütte, LP lt. Preistafel 45.700,00 EUR. Auch mit 18"-Winterreifen bestückt!


    Kurz zum Exterieur. Außen komplett black mit Chrom. Stand Ihm gut, passt, Alles Super!


    Interieur:
    - Das neue große Touch-Navi ist schon gut und die Bedienung des Dreh/Drück-Stellers deutlich besser gelöst als im F56!
    - in den Leder/Stoff-Cord-Sitzen sitzt man gut, aber richtiges Leder finde ich trotzdem besser
    - tolles großes Sonnendach...macht bei dem Sonnenschein heute Laune
    - H/K mit DAB...wie immer einfach top Sound
    - die Sitzposition ist für mich einen TIck zu hoch, trotz tiefster Position...da würde ich mir mehr wünschen
    - die Übersicht in der City ist der Hammer


    Qualität:
    - Windgeräusche deutlich (Betonung auf Deutlich) geringer als bei meinem F55
    - Türen sind hochwertig
    - unterm Strich ist der Countryman wirklich ne Ecke besser als der normale F55/56.


    Fahrgefühl:
    - Kein Mini mehr. Ist so...hatte vor kurzem mal ein BMW 2er AT. Exakt das gleiche Gefühl. Komfortabel und trotzdem handlich, eher gediegen, toll zu fahren, aber sportlich und Mini-Like ist was anders.


    Motor:
    - Ein Dreizylinder in einem Mini-SUV. Geht das? Erstaunlich, aber es geht IMHO tatsächlich und das sogar gut. In der City vollkommend ausreichend. Flott vom Fleck, schnell auf 80 km/h. Wirklich gut. Der Motor ist dabei leise und ruhig und dreht fast schon turbinenartig hoch. Überland ebenfalls alles top. Auf der AB bis 130...ok, 140 km/h ok. Dann aber merkt man es. Drüber ist es ne Qual, sollte man nur in Ausnahmefällen machen. Das ist nicht seine Welt. Und der Verbrauch ist dann auch exorbitant hoch.


    Automatik:
    - Bei ruhiger Fahrt gut. Man muss mit der Automatik fahren. Gelassen, vorausschauend.
    - In Sport-Stellung mit nervösen Gasfuß ist es eher ein Flipperspiel als eine Automatik. Da ist zu wenig Drehmoment und zuviel Regel-Aktionismus.
    - Ergo hab ich dann im manuellen Modus einfach mal die Gänge drin gelassen und dies war für mein Gehör und für den Motor besser.
    - Aber schlussendlich ist die Automatik im Alltag schon sehr angenehm. Passt also.


    Fazit:
    Sehr hoher Preis trifft auf sehr hohe Erwartungen meinerseits. Ich, langjähriger Mini-Fahrer, hab immer das Mini-Feeling geschätzt. Kann man dieses Gefühl beschreiben? In den ersten R50 - Modellen war es in Reinkultur vorhanden. Im Nachfolger R56-Cooper S war es perfekt. Das Auto war fahrspaß-mäßig der Oberhammer. In unserem aktuellen F56-Cooper S ist es abgeschwächt noch da, aber immer noch deutlich vorhanden. Selbst in meinen Ex-F56-Cooper D mit seinem Dreizylinder-Diesel-Motörchen war Fahrspaß angesagt. Dieses um die Ecke wieseln, das Einlenken, mal "eben"... im Countryman ist das alles nicht mehr vorhanden. Stattdessen ein Fahrgefühl eines satten und komfortablen Automobil, welches einen auch nach 1.000km am Stück immer noch fit und ausgeruht ans Ziel gebracht hat. Eher ein BMW 5er. Mini hat mit dem Countryman ein tolles Auto gebaut und ich kann viele Fans verstehen, die genau das wollen und die das ganz toll finden. Meine Welt ist es aber nicht...

    ...nichts ist schwerer vorherzusagen als die Zukunft ;)


    Der "neue" Mini wird Ende 2020 vorgestellt und basiert weiterhin auf der dann "verbesserten" UKL-Plattform. Dafür sind die sogenannten Skaleneffekte mit dem kommenden BMW 1er (ab Q3, 2019) einfach zu hoch.


    In China sieht die Welt ganz anders aus. Erstens ist der größte Auto-Markt der Welt (nach Absatz) bedingt durch die Vorgaben der dortigen Regierung komplett anders als im Rest der Welt. Dort muss, um überhaupt Autos anbieten zu können, ein Hersteller auch einen einheimischen "Hersteller" mit ins Boot nehmen...sonst gibt es extreme Strafzölle (was bei einem Rolls-Royce oder einem Ferrari eher zweitrangig für die dortige Kundschaft ist). Zweitens ist die dortige Elektro-Vorgabe auch deutlich schärfer als im Rest der Welt...so erhofft sich China, den Rückstand im Automobilbau zu minimieren. Zu schlussendlich drittens ist der "Geschmack" dort ein komplett anderer. Dort zählt Größe, danach Größe und dann kommt die Größe des Autos. Technik ist nur dann gut, wenn man "spielen" kann, also Conectivität. In China ist "mobil"-sein aber ausschließlich App-basiert. Die machen alles über Apps...normales Internet ist kaum bekannt. BMW hat z.B. nur für China extra Autos im Programm, die sonst nirgends laufen: BMW 1er Limo, BMW X1 Lang oder 3er/5er Langversion.