Guten Morgen liebe Minions,
neuer Tag (oder Woche), neues Glück.
So sagt man doch, oder?
Leider nicht bei mir.
Wir hatten vergangenen Dienstag ein heftiges Unwetter.
Dabei hat der MINI einiges an Hagel abbekommen.
Motorhaube und Dach hats total erwischt, Fahrertüre und beide Seitenteile auch ein wenig.
Mal sehen wann der Gutachter kommt und was er sagt.
Ich würde den Kleinen auf jeden Fall behalten wollen
Trotz alledem kamen am Samstag endlich mal die Teile, um die Steuerkette zu tauschen.
Leider konnte ich da nicht direkt loslegen, da meine Holde und ich Jahrestag hatten.
Na, dann eben Sonntag früh losgelegt.
Denn aufs Wochenende warten wollte ich dann doch nicht.
Zuerst den Kleinen aufgebockt, Reifen auf der Beifahrerseite und Radhausschale entfernt:
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Der MINI liegt übrigens nicht auf den Felgen
Anschließend gings ans wirkliche Demontieren.
Erst mal alle Teile des Ansaugtrakts weg.
Natürlich auch der Luftfilterkasten.
Zündkerzen raus.
Verkabelung am Motor bzw. am Ventildeckel entfernen.
Schlossträger demontieren und die Verschraubungen beider Scheinwerfer lösen.
Am Riemenspanner die Spannung vom Riemen nehmen.
Keilriemen raus.
Ventildeckel demontieren.
Anschließend den Motor von unten mit einem Wagenheber abstützen und die Verschraubungen am Motorlager der Beifahrerseite lösen.
Beide Motorträger demontieren.
Danach den Motor ablassen und die Riemenscheibe an der Kurbelwelle lösen.
Die Umlenkrolle für die Wasserpumpe muss ebenfalls entfernt werden.
Die Schrauben hierzu sind äußerst schwer zugänglich und man muss schon ziemlich rumpopeln bis man sie gelöst hat.
Der Motor muss dafür auch paar mal rauf und runter bis man überhaupt irgendwie mit den Fingern und einem Maulschlüssel hinkommt.
Der Motor sollte sich beim Schrauben nicht bewegen, wenn einem seine Finger lieb sind
Jetzt kommt der wichtigste Schritt überhaupt.
Hierfür wird Spezialwerkzeug benötigt.
Das Schwungrad wird mit einem Dorn und die Nockenwellen mit einer Art Brücke gesichert.
Das muss unbedingt gemacht werden - und zwingend mit Spezialwerkzeug!
Hier mal ein Foto, wie die Nockenwelle gesichert ist.
Es ist die schwarze Brücke, rechte Seite.
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Hat man die Bauteile sachgemäß gesichert können anschließend die Verschraubung an der Kurbelwelle für die Steuerkette der Nockenwelle (darauf war das Riemenrad montiert) sowie die Verschraubungen der Gleitschienen am Motor gelöst werden.
Hierfür muss der Motor auch wieder hin und her bewegt werden.
Kurbelwellenseitig ist der Aufbau ziemlich interessant.
Ich hab leider nur dieses Foto gemacht:
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Man kann es kaum erkennen.
In dem großen silbernen Ring sitzt eine ganz spezielle Dichtung.
In dieser Dichtung läuft eine Art Konus.
Auf diesem Konus wird zum einen die Riemenscheibe montiert und zum anderen drückt der Konus die beiden Zahnräder für Nockenwelle und Ölpumpe an irgendeine Aufnahme.
Genau kann ich das leider nicht sagen, dafür müsste man weiter zerlegen.
Allerdings wird das Zahnrad, in dem die Kette der Nockenwelle läuft nicht irgendwie verschraubt oder ähnliches, sondern die wird rein durch die Haftreibung gedreht.
Auf diese Welle bzw. dem Konus läuft nicht nur die Steuerkette der Nockenwelle, sindern auch die Antriebskette der Ölpumpe.
Beide Zahnräder dafür werden rein durch die Haftreibung angetrieben.
Daher muss man beim Zusammenbau auch wirklich aufpassen, dass diese eine einzige Schraube auch korrekt angezogen wird.
Zuerst wird die Schraube auf 50nm angezogen.
Das ist der Ausgangspunkt.
Anschließend muss sie noch um 180 Grad weitergedreht werden.
Hört sich einfach an - ists aber nicht.
Zum Schluss hab ich mit beiden Beinen gegen die Ratsche gedrückt und mich mit den Händen gegen die Wand gestützt.
Hab es so mit Ach und Krach die 180 Grad geschafft.
Nachdem jetzt alles Demontiert ist, kann man die Räder an den Nockenwellen abnehmen.
In diesen sitzen übrigens die Verstellereinheiten für die Vanos/Valvetronic - daher kostet das Stück auch 200€.
Dabei aufpassen, dass die Kette nicht in den Schacht fällt.
Sind die Nockenwellenräder weg, kann man die Kette mitsamt Gleitschienen und dem unteren Zahnrad rausnehmen.
Im meinem Fall waren die Gleitschienen gebrochen und die Teile hängen vermutlich (und auch hoffentlich) unten in der Ölwanne.
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Das bedeutet, dass ich später auch noch die Ölwanne abnehmen darf.
Einen Ölwechsel muss man beim Steuerkettentausch so oder so machen. Und da auch die Zündkerzen rausmüssen, bietet es sich an gleich einen großen Service mitzumachen.
Die Längung der Kette war wie schon vermutet, gar nicht so schlimm:
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Jetzt gehts also wieder ans zusammenbauen.
Wie oben schon geschrieben, sind vor allem bei der Kurbelwelle und den Nockenwellenrädern die Angaben genaustens zu befolgen.
Auch die Nockenwellenräder werden so montiert.
Anfangsdrehmoment sind hier 30nm.
Anschließend wieder um 180 Grad weiterdrehen.
Nachdem alles zusammengebaut ist, den Motor per Hand durchdrehen, ob auch wirklich alles passt.
Dies als Kleine Veranschaulichung, wie viel Arbeit dahinter steckt.
Ich bin zwar kein gelernter KFZ-Mechatroniker, aber wenn man sich an die Anleitungen hält und mit ein bisschen Köpfchen arbeitet, bekommt man das hin.
Man sollte sich Zeit lassen und alles wirklich Schritt für Schritt abarbeiten.
Ob er nun läuft, werd ich heute Abend sehen, wenn der Ventildeckel wieder drauf, die Plastikteile aus der Ölwanne gefischt und der Ölwechsel gemacht wurde.
Drückt mir die Daumen!