....Fortsetzung
Zur Technik der frequenzselektiven Dämpfung habe ich ergänzend noch folgende Informationen gefunden (allerdings sind die Infos nur teilweise Mini spezifisch):
Quelle - Auto-Motor-und-Sport:
Die Abstimmungsarbeit dagegen ist aufwendiger, weil man nicht mal eben den Laptop anschließen kann, um ein paar Kennlinien zu ändern. Will man den frequenzabhängigen Zweirohr-Gasdruckstoßdämpfer tunen, muss man an die Hardware in Form von Zug- und Druckstufenventilen, die die Öldurchflussmenge beim Ein- und Ausfedern regulieren, so eine bestimmte Dampfkraft aufbauen. Wobei gilt: Je schneller die Anregung (Highspeed), desto weniger stark wirkt der Dämpfer diesen Bewegungen entgegen, um sie bestmöglich zu filtern. Sind die Anregungen langsamer (zum Beispiel Lenkimpulse oder lange Bodenwellen), ist die Dämpfkraft für eine bessere Aufbaukontrolle höher. "Zusätzlich haben wir hier eine Art zusätzlichen Bypass im Arbeitsrohr. Wird durch den Kolben zu einer bestimmten Zeit zu viel Druck aufgebaut, öffnet sich ein Ventilsystem, sodass ein Teil des Öls entweichen kann. So erhöhen wir Fahrstabilität und Komfort."
Quelle - Mini Deutschland:
Welche Vorteile bietet die frequenzselektive Dämpfung in meinem MINI?
Je nach Modellvariante ist für Ihren MINI ein adaptives Fahrwerk mit frequenzselektiven Dämpfung erhältlich. Mit dieser innovativen Dämpfertechnologie reagiert das Fahrwerk dynamisch auf den im MINI Driving Mode gewählten Fahrmodus. Die dynamische Fahrwerksauslegung erlaubt im Vergleich zur Serie ein komfortableres Fahren in MID und GREEN Mode sowie ein noch sportlicheres Erlebnis im SPORT Mode. Die Anpassung der Dämpferkraft erfolgt innerhalb von 50 bis 100 Millisekunden. Je nach Fahrsituation und Fahrbahnbeschaffenheit können die Dämpferkräfte um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Dadurch lassen sich der Fahrkomfort und die Souveränität Ihres MINI beim Ausgleich leichter Fahrbahnunebenheiten deutlich steigern, während beispielsweise beim Einlenken die sportliche Charakteristik der Dämpfung gewahrt bleibt.
Nun aber genug der Theorie (zumindest fast)// Beim ambitionierten sportlichen Fahren auf Landstraße und Autobahn hatte ich schon solche und solche Momente, einerseits wo ich gedacht hatte, "Wow, der liegt ja echt Klasse" und andererseits " Was verlässt ihn den jetzt gerade"...
Aber mal auf Anfang: Das Fahrwerk hat eine straffe Grundabstimmung, die Lenkung ist sportlich direkt übersetzt aber nicht übersensibel, das gefällt mir gut. Über das kleine, griffige, wenn auch BMW typisch etwas zu dick geratene Lenkrad kommt ein gutes Gefühl auf, auch das Rückstellmoment der Lenkung fühlt sich nachvollziehbar an, es ist nicht so gummibandartig wie viele andere Lenkungen. Klar gibt es bei Porsche o.a. mitteilsamere EPS Lenkungen, aber das Lenkgefühl ist insgesamt gut, auf ähnlichem Niveau wie beim M2 und in jedem Fall besser als beim F56. Auf der Autobahn war ich vom Handling positiv überrascht, insbesondere in den typischen Autobahnkurven liegt er bei hohen Geschwindigkeiten sehr satt auf der Straße, man bekommt das Gefühl, dass man in einem wesentlich größeren Auto sitzen würde. Auch der Geradeauslauf ist für den kurzen Radstand erstaunlich gut. Auf der Landstraße macht er vom Handling grundsätzlich auch Spaß, wobei das Vergnügen hier etwas abnimmt je enger die Kurve wird, dazu aber unten mehr. Erstmal wirklich auch lobenswert, dass die Lenkbefehle sehr direkt umgesetzt werden, gerade in Kurven mit größeren Radien merkt man sehr schön wie das Fahrwerk immer den Kontakt zur Straße sucht und der Vorderwagen schön steif den Lenkeingaben folgt sowohl am Kurveneingang, in der Kurvenmitte als auch am Ausgang; Durch den kurzen Radstand kann der Hinterwagen folgen, das fühlt sich alles vertrauenswürdig an. Man kann am Kurvenausgang wieder recht aggressiv ans Gas gehen, ohne mit starkem Torque Steering kämpfen zu müssen, hier empfiehlt es sich vorallem mit DSC OFF (zum Glück vollständig abschaltbar) zu fahren. Beim rausbeschleunigen aus engen Kurven merkt man dann doch auch ab und an das fehlende Sperrdifferential, wobei die Elektronik hier schon ganz gut regelt, man versucht ja zumindest die Wirkung eines LSD über die Elektrik zu simulieren. Bremst man Kurven sehr hart an bekommt er minitypisch ein leicht unruhiges Heck, was sich i.d.R. recht leicht wieder einfangen lässt, solange die Vorderräder gerade stehen und es trocken ist. Ich hatte in der Kurvenmitte einer recht engen Autobahnkurve bei 190 auf feuchter Fahrbahn stark Bremsen müssen, da ist er hinten mehr als nur leicht ausgebrochen. Was er nicht so mag sind schnelle Lastwechsel, man merkt richtig, wie er einen mit gutem Fahrverhalten quasi belohnt, wenn man die Kurve in einer gleichmäßigen nicht zu plötzlichen Lenkbewegung durchfährt. Manchmal gibt es aber auch enge Kurven oder die typischen Abzweigungen, wenn man von eine Straße A auf Straße B wechselt und man zwangsweise einen recht abrupten Lenkimpuls hat. Für die direkt übersetzte Lenkung wieder kein Problem, aber im initialen Einlenkmoment schafft er es teilweise (je nach Fahrbahnbeschaffenheit, Neigung, Wetter etc.) nicht die Vorderachse so zu versteifen und zu positionieren, dass man noch mehr Lenkimpuls geben möchte bzw. am Scheitelpunkt direkt wieder voll durchbeschleunigen kann, fühlt sich dann eher etwas schwammig untersteuernd an. Ich weiß aktuell nicht woran es liegt, aber es geht in jedem Fall eher vom Vorderwagen aus; könnten natürlich die Dämpfer sein, die nicht schnell genug regeln, ich könnte mir aber auch denken, dass der Stabi zu weich ist oder es an der Art und Weise liegt wie die Räder im Radhaus stehen. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass man es komplett den Winterreifen zuschreiben kann, weil ich nicht das Gefühl habe, dass er über die Auflägefläche rutscht, sondern die Vorderachse zu unscharf ist.Ich werde in jedem Fall nochmal ein Update geben, sobald ich mit Sommerreifen gefahren bin. Die JCW Bremse ist ja auch ein kontroverser Punkt; einerseits ja nice, dass man beim Cooper S mittlerweile dieselbe Bremse wie beim JCW bekommt (zumindest sind mir außer der Farbe des Bremssattels keine weiteren Unterschiede bekannt), andererseits steht die Bremse auf dem Papier ggü. der JCW Bremse des F56 natürlich erstmal deutlich schlechter dar....viele Infos zur Bremse findet man bei Mini direkt ja nicht; aber es handelt sich wohl an der VA um eine ganz ordentliche 330er Bremsscheibe in Kombination mit einem Einkolben Schwimmsattel...der F 56 JCW hatte vier Kolben zu bieten!! Ich muss aber sagen, dass ich zumindest bisher doch positiv überrascht bin von der Bremsanlage, sie ist recht bissig und bietet einen schönen Druckpunkt im Pedal und der ABS Block ist auch recht harmonsich abgestimmt. Fading konnte ich bisher weder nach mehreren starken aufeinanderfolgenden Bremsmanövern auf der Autobahn noch auf meiner Strecke durch den Wald feststellen, was mich ehrlich gesagt ziemlich verwundert.
Ist sie besser wie die F56 JCW --> ich würde sagen nein, die F56 Bremse hat doch noch besser "geankert", bei der F66 Bremse ist der Pedalweg und die Bremskraft ab einem Punkt x aufgebraucht und man erreicht diesen Punkt bei starken Bremsmanövern, der F56 hatte hier einfach nochmal diese Extrareserve Bremskraft mehr.
..ich will hier den Tag aber nicht vor dem Abend loben und werde zum Thema Bremse nochmal berichten, wenn ich mal länger gefahren bin.
Teil 3 folgt...vorallem nochmal Handlingvergleich zum F56 JCW