Beiträge von JustMini

    Ich überspitze im Folgenden ein wenig:


    Wenn Du kratzt, bist Du ruck-zuck auf dem Blech, das würde ich lassen. Du machst mit einer Nadel nichts besser..... Wenn Du einen Steinschlag hast, der auf's Blech runtergeht, hast Du nach drei Tagen Rost, sonst ist doch noch Grundierung drauf... Finger weg von Rostumwandler; den kannst Du anwenden, wenn Du mit der Flex und einer Kunststoffscheibe den Rost von den Radläufen großflächig abträgst, also in zwanzig Jahren. Und mit Stahl jeglicher Form geht man nicht an Roststellen (früher waren die Zopfbürsten für die Flex beliebt - Horror), damit schmiert man buchstäblich nur Werkzeugmaterial / Stahl in das Autoblech - gibt immer so wunderschöne graue Polierstellen - und das ist die bescheidenste Grundlage überhaupt für einen Neuaufbau der Lackschicht.

    Bei dem angeschliffenen Klarlack in dem Video würde ich mir nichts denken. Der Kollege geht schon mit 3.000er Schleifpapier dran, damit kannst Du auch, insbesondere wenn Du naß schleifst, auch einen Babypopo abwischen ohne daß das Baby aufwacht (Das ist eine Metapher - bitte nicht nachmachen....) :-). Was man da sieht, sind entsprechend superfeine Schleifstäube im Nanogramm-Bereich; jede Billigpolitur robbt bei einem Poliergang wahrscheinlich mehr Klarlack runter als das Schleifpapier. Die "Kratzer" im Klarlack um die Schadstelle herum sind bei richtigem Schleifen absolut oberflächliche Mattierspuren und werden mit Wachs und Poliertuch runterpoliert (dafür braucht man keine Exzenter-Poliermaschine, damit macht man eher was kaputt; Handarbeit adelt den Handwerker). Kannst auch 4.000er nehmen; feiner wird´s realistisch nicht mehr, da mußt Du schon in den Modellbaubereich wechseln.

    Ich würde den Glasfaserradierer nehmen und dann mit Grundierung (wenn der Einschlag tief genug ist) und mit Decklack austupfen. Wenn Du Sorge hast, daß Rost drunter ist, laß' die Grundierung vier Wochen ohne Schleifen nackt drauf, danach "Wundrandkontrolle" - Rost wäre dann wohl zu sehen - und dann schleifen und Decklack. Die Grundierung kannst Du auch mit 4.000er und einem kleinen Schleifblock (ein glatter Sektkorken tut´s auch) planen, dann Decklack drüber, trocknen, auspolieren, fertig.

    Kannst auch einfach beim nächsten Autoschrauber oder Schrottplatz vorbeigehen und einen alten verbeulten Kotflügel aus dem Container für geschenkt mitnehmen, daran kannst Du üben, bis der Arm abfällt. Sehe gerade, daß @Putzi das gleiche empfiehlt....

    Beste Grüße
    Chris

    Wenn Du noch lange draufstarrst, findest Du auch noch einen verschollenen Picasso drunter :) Unter dem Lack ist eine stabile Grundierung, und die wird nicht automatisch durchschlagen, wenn es zu einem Lackabplatzer kommt. Mein 2021er F56 hat auch schon einige, bisher ist noch keiner auf Metall durchgeschlagen. Wenn ich zum Aufbereiter gehen will, gebe ich dem die Karre und fertig und mach' nicht vorher dessen Arbeit, damit ihm das leichter fällt, was ich trotzdem bezahle....


    Ich hab´ einen Bulli von 1997, der hat jede Menge dieser Steinschläge. Ich mache die neu dazugekommenen einmal im Jahr sauber mit einem Glasfaserradierer (einfach mal nach "Läufer 69119 Glasfaserradierstift suchen, wenn's nach mir geht, bitte nicht die Messing- oder Stahlradierstifte benutzen, die häufig bei Lackstiften dabei sind, damit macht man mehr kaputt als vorher schon kaputt war) und dann tupfe ich Grundierung drüber oder bei solchen Winzlingen wie auf deinen Bildern auch einfach Decklack. Gerne ziehe ich auch einen Einweghandschuh an und arbeite bei guter Belüftung; die Radierer nutzen sich ab und produzieren feine Stäube, die ich nicht einatmen oder an den Fingern haben will.

    Bei tieferen oder größeren Einschlägen graue Auto-K Grundierung aus dem Lackstift drauf und dann ein Tupfer Decklack. Der Lack aus den Lackstiften ist recht dick und trocknet gefühlt schon beim Auftragen, daher mache ich das nicht bei Hitze, ggf. auch vorher verdünnen. Wenn ich wirklich mal ne Rostspur im Steinschlag hatte, also Stahl freiliegt, dann kommt nach dem Radieren statt der grauen Grundierung braune Rostschutzgrundierung drauf (Auto-K, EAN 4015962730137), die bzw. gleiche habe ich schon vor 40 Jahren an meinem Triumph Spitfire benutzt; dann ggf. entweder gar nix (reicht), oder ein Farbtupfer. Am weißen Bulli habe ich schlicht alle Steinschläge in braun gelassen (ich nehme fast immer den Rostschutzgrund, damit bin ich auf der sicheren Seite, in 90% der Fälle hätte grau gereicht). Igendwann (wenn ich in 7 Jahren in Rente gehe vielleicht) lackiere ich die Haube mal neu. Dort wie auch an dutzenden anderen Stellen war noch nie wieder Rost drunter.


    Das Video von detailingschool finde ich ziemlich gut übrigens, den Fluid Pen kannte ich noch nicht; allerdings würde ich die Steinschläge nicht so weit anschleifen wollen. Die Einschläge verursachen ja Splitter an den Lackrändern und ich würde den neuen Lack da reinlaufen lassen wollen, anstatt die Splitter ggf. mit Schleifstaub zuzusetzen, den man da auch mit Iso so einfach nicht mehr herauswischt. Dann lieber einfach Lack rein und das ganze dann direkt planschleifen und polieren. Und den Farblack würde ich zuerst mal runterschleifen, dann Klarlack drauf und wieder schleifen. Ansonsten schleift man mit Pech den Klarlackbuckel in den Farblack runter, da ist dann auch nichts gewonnen. Nur meine 2 cent....

    Hab' heute mit meinem 2023er SE vollgeladen (Startreichweite 179km) einen Ausflug gemacht mit 100km Autobahn und 3,2km innerorts. War im Green-Modus unterwegs, Tempomat 100km/h, zwischendurch auch mal zum Überholen beschleunigt, Klimaanlage auf 24 Grad (bei 30 Grad Außentemperatur), längere Zeit auch mal mit offenem Schiebedach, gelegentlich auch mal Stop&Go - und bin angekommen mit 119km Restreichweite und guten 60% SOC auf der Uhr. Da will ich nicht meckern...


    Grüße

    Chris