Diesel, Der Umschwung?

  • Es wird auch irgendwann einfach eine Kostenfrage sein. In den großen Reiselimousinen kann man die aufwendigem Prozedere zur Abgasreinigung bei Dieselmotoren weitaus besser preislich unterbringen als bei preiswerteren Modellen bzw. Marken.
    Daimler hat ja mit dem aktuellen Dieselmotor OM 654 im E 220 ein ganz schönes Statement gesetzt. Kann man auch im großen ams-Dieseltest nachlesen (26/2016). Den jedoch in eine A-Klasse zu setzen kann ich mir aktuell schwer vorstellen. Fahrkomfort und Fahrleistung in Verbindung mit solch einem Ausstoß echt eine Wucht. Geht man nun davon aus, dass hierbei keine Schummelsoftware sondern ingenieurtechnisches Geschick das ausschlagende ist, so dürfen solche Diesel gerne bleiben.


    Nur löst das nicht das Problem der vielen alten Dieselmotoren auf unseren Straßen.

  • Aber wie lange gibt es jetzt schon nur noch Einspritzer?
    20-25 Jahre oder noch länger?

    Einspritzer != Direkteinspritzer ;)


    Und auch Feinstaub != Feinstaub.


    Die Frage ist wie gross/schwer sind die einzelnen Partikel? Wielange bleiben sie in der Luft? Was passiert wenn den Dreck einatmet?

  • Zum eigentlchen Thema,


    da wir noch einen Diesel aus dem Skandalkonzern betreiben, beschäftigt mich das Thema sehr.


    Wollte den Diesel schon abschieben, aber da nun die modernen Benziner genauso im Focus bleibt die Frage was dafür kaufen und sicher zu sein, dass man damit auch fahren darf.
    Elektro ist nur bedingt eine vollwärtige Alternarive.


    Nach Kontakt mit BUA kenne ich zwar den künfigen gesetzlichen Grenzwert von NoX, aber von keinem Hersteller kennen wir weder die geprüften, noch reale Werte.

  • Das erklärte Ziel der "Umwelthilfe" und anderer Organisationen ist den motorisierten Individualverkehr ganz abzuschaffen.
    Durch immer mehr neue Schadstoffe der Woche wird die Halbwertszeit der AUtos von 10+ Jahren gegen 1-2 Jahre getrieben, danach drohen dann Betriebsverbote -- keine kann sich mehr Autos leisten --> Ziel erreicht.


    Bisher war das Optimierungsziel CO2 (== Verbrauch) runter - zur Vergleichbarkeit in einem synthetischen Test (der wenig mit dem Alltag zu tun hat) gemessen. Danach sind dann auch synthetische Vergleichs-Grenz-Werte definiert worden (die auch nix mit dem Alltag zu tun haben, sondern die Verhältnisse im NEFZ abbilden).


    Irgendwer ist dann auf die Idee gekommen, das diese Vergleichswerte in der Realität eingehalten werden müssen, was grundsätzliche Schwachsinn ist, weil für jeden von uns Fahrstil, Standardstrecken, Beladung, Temperatur, ... nicht vergleichbar sind.


    Dann kamen die Amis, die in ihrer Abgasstrategie auf die NOx schauen (die teilweise giftig sind) und denen der Verbrauch relativ egal ist.


    Die beiden Ziele Verbrauchsoptimiert und NOx-Optimiert widersprechen sich aber in vielen Fahrzuständen und sind nur mit mittleren Chemiefabriken zu lösen ==> Autos werden wieder deutlich teuer, weniger Menschen können sich einen privat leisten...dem Ziel der Ausrottung des Individualverkehrs wieder einen Schritt näher.


    Als bekennender Fernreisender mit dem eigenen Auto kommt dann noch hinzu, das z.B. AdBlue in der Sahara nicht verfügbar ist und je mehr Technik, desto weniger kann das Auto im Störungsfall im Ausland gewartet werden. Deshalb wird mein Toyota Hilux (Euro 5) bei mit bleiben bis der Betrieb verboten wird...und dann suche ich einen Parkplatz im Ausland....

    Noch Audi Fahrer (A3 Sportback, 2.0tdi quattro, 184 PS) -- bald Mini Clubman Cooper SD All 4
    (und Toyota Hixlux für den Urlaub, Jeep Wrangler Unlimited für's Grobe)

  • Stimmt, das mit dem AdBlue kenne ich vom Reisebus den mein Schwiegervater mal gefahren ist.


    In Italien gab es damals (vielleicht auch heute noch) kein AdBlue und war der Tank leer, musste der Fahrer Strafe zahlen, da es einen Eintrag auf der Fahrerkarte gab.

  • Ohne AdBlue bleiben die Autos heute stehen - Die Motorelektronik blockiert die Weiterfahrt, weil ohne AdBlue das Abgassystem nicht funktioniert...

    Noch Audi Fahrer (A3 Sportback, 2.0tdi quattro, 184 PS) -- bald Mini Clubman Cooper SD All 4
    (und Toyota Hixlux für den Urlaub, Jeep Wrangler Unlimited für's Grobe)

  • Hier wird vieles durcheinander geworfen...


    Die aktuelle Diskussion bei Diesel-PKW geht um die Emission von NOx-Gasen (Stickoxide). Diese sollen beim PKW höher sei als beim LKW sein.
    Zum einen liegt das daran, dass die LKW tatsächlich mit AdBlue (eine wässrige Harnstofflösung) in der Abgasnachbehandlung eingespritzt wird. Gleichzeitig snd bei LKW im Rahmen des Typgenehmigungsverfahrens Verbrauchsmessfahrten vorgeschrieben (also real im Straßenverkehr und nicht auf dem Prüfstand). Diese beide Maßnahmen haben zur deutlichen Reduzierung von der Emission von NOx geführt. Sonst hätten sie gar nicht die Zulassung in Deutschland/EU bekommen. Eine weitere Möglichkeit ist ein NOx-Speicherkatalysator ähnlich dem Partikelfilter (der ja gegen Rußpartikel wirkt).


    Was sind Stickoxide NOx?
    Stickoxide, Stickstoffoxide und nitrose Gase sind Sammelbezeichnungen für die gasförmigen Oxide des Stickstoffs. Sie werden auch mit NOx abgekürzt, da es aufgrund der vielen Oxidationsstufen des Stickstoffs mehrere Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen gibt. Teilweise wird die Abkürzung NOx (NOX) auch synonym für die giftigen nitrosen Gase verwendet, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen. sie sind gesundheitsschädlich (Atmung, Blutgift), bilden mit Regen sauren Regen (Bildung von Salpetersäure), wirkt als Katalysator für die Bildung von bodennahem Ozon im Sommer und in den oberen Atmosphärenschichten etc. ...


    Was macht nun AdBlue?
    Die wasserklare Flüssigkeit wird in den Abgasstrang eingespritzt und führt zu einer selektiven katalytischen Reduktion (SCR). Stickoxide und Ammoniak werden dabei zu Wasser und Stickstoff umgewandelt. Neben der Verwendung von AdBlue in SCR-Katalysatoren kommen auch NOx-Speicherkatalysatoren ohne Zusatzstoffe zum Einsatz. Reduktion der NOx um 90
    Die Flüssigkeit wandelt also über mehrere Stufen NOx in Wasser (H2O) und Stickstoff (N2) um. Stickstoff ist kein Treibhausgas und kommt zu gut 78% natürlich in der Atmosphäre vor. Der Mensch atmet es ein und wieder aus.


    Was macht ein NOx-Speicherkatalysator?
    Er speichert (analog wie ein Partikelfilter Rußpartikel speichert) NOx und verbrennt diese bei einem speziellen Abgasprogramm zu Stickstoff (N2). Dazu benötige es aber eine fette Treibstoffgemischzufuhr (wie beim Partikelfilter auch).


    Nebenbei sind bei den älteren R56-MINI-Dieselmodellen (der Motor stammt ja von Peugeot) eine AdBlue-Einspritzung in Verwendun. Bei den neuen Dieselmotoren der F56 wurde das ganze durch innermotorische Maßnahmen erreicht (Zündung, Gemischaufbereitung etc.). Die Grenzwerte der EURO-6-Norm werden auf den Prüfstand eingehalten. Real im Verkehr...?


    Es ist also eine Frage der Zeit, dass in Diesel-PKW eine Harnstoffeinspritzung und ein SCR-Speicherkat vorgeschrieben werden. ich denke aber nicht, dass der Diesel-Pkw ins Jenseits geschickt wird.


    Gruß, Homer.

  • Die Motorelektronik blockiert die Weiterfahrt, weil ohne AdBlue das Abgassystem nicht funktioniert..

    Ohne AdBlue stimmen die Werte nicht mehr und die Betriebserlaubsnis würde erlöschen.


    Rein technisch spricht nichts gegen eine Weiterfahrt.


    Das mit der Ausrottung des Individualverkehrs sehe ich nicht so dramatisch, denke das eher die Erkenntnis was wie gefährlich ist und wann auftritt halt ständig vortschreitet.
    Auch die angedachten 90g CO2 sind eigentlich kein Problem wenn man das Auto wieder auf das wesentliche reduziert, sprich Golf1-Grösse <600kg und 40PS. Damit kommste immer noch überall hin (und in der Sahara kannste den zur Not alleine aus dem Dreck schieben).


    Stattdessen Kleinwagen mit 200PS und SUffs mit knapp 3t um einen Bierbauchträger von 90kg ins Büro zu bringen.