Dieselfahrzeuge in Städten verbieten ???

  • @marco.t


    Der Bericht stimmt vermutlich nicht nur für BMW sondern auch für andere KFZ Hersteller, welche den US Markt bedienen.
    Das einzige - was auch im oben verlinkten Frontal21 Bericht - nicht erwähnt ist, ist die neue Typzulassung welche die KFZ in D benötigen.
    Und die kostet €€€€ und Zeit.

    Es wird im Bericht gesagt, dass die dortigen Grenzwerte nur mit zusätzlichen Aufwand erreicht werden können, dies trifft auf alle Hersteller zu.
    Als Aufwand wird mal 1500 EUR und 3 Std erwähnt.

  • Habe mir gerade den angepriesenen Beitrag der ARD angeschaut, bzw. musste nach der hälfte abschalten und hier mein Komentar abgeben.


    Ich bin nur bedengt Wissenschaftler, frage mich aber, wer den Beitrag in Auftrag gegeben hat.


    Ich habe pesönlich zwei öffentliche Vorträge zu diesem Thema besucht und dort wurde mindestens genauso glaubhaft vermittelt wie Gefährlich die NOx Ausstöße von modernen Verbrennungsmaschienen sind. Dies waren Vorträge von einem Lungen und Astma Facharzt aus Leverkusen und von Professor Lauterbach, der nach Humanmedezinstudium in Aachen, in Harvard das Studium in Gesundheitsökonomie und professur in Epidemiologie folgen lies.
    Beide sprachen sehr deutlich von den Gefahren und auch von dem weltweiten Wissen über die Gesundheitlichen Auswirkungen.


    In dem Beitrag werden Bergleute und Raucher als Maßstab herbeigezogen, was jedem Wissenschaftler zu einem Weinkrampf führen würde.
    Die heutige Diskusion um die Gefahr des Diesels bezieht sich auf Feinstäube im Bereich kleiner 2,5 Micrometer. Der Russ von Kohle oder Zigaretten liegt dagegen fast im Millimeterbereich und diese kann der Körper sehr gut zurück halten. Die Kleinstpartikel gelangen über die Lunge ins Blut und da gibt es kein vertun. Und auch wenn in der Politik immer wieder viele Deppen und Augenverschließer sitzen, wird doch von der EU nicht aufs Blaue hinaus ein Grenzwert festgelegt und mittlerweile auch massiv eingefordert.


    Ich hänge hier einen Ausschnitt von einem Bericht eines weiteren Spezialisten dran, danach kann man ja selbst überlegen, ob Abgase ansich unschädlich sind, oder wie war der ARD Bericht zu verstehen.


    Zitat:
    Ardeschir Ghofrani: Die ganze Thematik mit Dieselfeinstaub - der Stickstoffdioxid enthält - kam ja erst durch eine legendäre Studie zustande, wo Epidemiologen und Lungenspezialisten in London einen etwas anderen Weg gegangen waren als es die Forscher gemacht haben, deren Studien jetzt kontrovers in der Presse diskutiert werden.
    Letztere haben Versuche mit Primaten und teilweise auch mit Menschen durchgeführt. Wahrscheinlich waren sie daran interessiert, zu erforschen, wie Abgase selbst - oder auch Fragmente der Abgase wie Stickstoffdioxid (NO2) - mit komplexen Säugerorganismen interagieren.
     [Blockierte Grafik: https://www.dw.com/image/42369358_404.jpg] 
    Prof. Dr. Ardeschir Ghofrani ist Lungenspezialist in Gießen


    Die englischen Kollegen sind einen anderen Weg gegangen. Sie haben sich gesagt: Wir haben ja im Prinzip in unserem Alltag eine Situation, die ein Feldexperiment erlaubt. Sie haben freiwillige Patienten - mittelschwer befallene Asthmatiker - in ihrer alltäglichen Situation untersucht: Auf einer belebten Einkaufsstraße und in einer Parkumgebung. Das Ganze im Winter bei einer Inversionswetterlage.
    Dann haben sie bei den Probanden nach Entzündungszeichen in der Lunge und nach der Lungenfunktion geschaut und konnten feststellen, dass die, die sich zwei Stunden auf der Straße aufgehalten hatten, viel mehr Lungenfunktionseinschränkungen und Entzündungszeichen gezeigt haben als die, die zwei Stunden im Park gewesen waren.
    Die Ärzte fanden auch noch einige andere Parameter, die darauf schließen lassen, dass Aspekte der Erkrankung sich durch die Umweltfaktoren in dieser kurzen Zeit an der Straße messbar verschlechtert haben.
    Erst dadurch kamen die Forscher auf den Gedanken, dass insbesondere im Dieselfeinstaub etwas drin sein kann, was man bis dahin nicht im Blick hatte. Auf Dieselfahrzeuge kamen die Forscher, weil in der Zeit des Versuchs - im Zentrum von London - so gut wie keine Benziner unterwegs waren. Es waren im wesentlichen Lieferwagen und Taxis - meist mit schlechtgefilterten Dieselmotoren. Ihre Studie wurde im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
    Man konnte also einen Human-Feldversuch machen, wo man etwas weniger skandalträchtig, viel lebensnäher in der Umgebung einer Alltagsexposition trotzdem eine sehr solide Untersuchung gemacht hat.

  • Ich bin nicht Grünabitioniert, oder für strickte Fahrverbote, aber man darf die Augen auch nicht verschließen und muss sinnvolle Möglichkeiten ausschöpfen. Und genau dass wird meiner Meinung nach von der Wirtschaft und (vielleicht deshlab) teilweise von der Politik nicht gemacht.

  • Angesichts der Tatsache, dass Benziner einen wesentlich höheren CO2-Ausstoß haben, der bei Dieselverboten in den Städten erheblich ansteigen wird, Elektrofahrzeuge beim derzeitigen Energiemix pro Kilometer etwa gleichauf mit den Verbrennern liegen (ok, der Dreck wird an anderer Stelle ausgestoßen) und bei der Herstellung der Batterien auch nicht gerade durch Umweltverträglichkeit glänzen, plädiere ich für den kompletten Verbot jeglicher Mobilität


    * Achtung Ironie *

  • Trotz vorhandener Automobilclubs haben die Autofahrer offensichtlich die schwächste Lobby. Ihnen kann man die strengen Grenzwerte problemlos aufbürden. Diese Vehemenz, mit der das durchgezogen wird, ist mir - im Kontext mit anderen Schadstoffproduzenten und im internationalen Vergleich - unbegreiflich.
    Leider fehlen mir weitere Statistiken, aber wie belastend sind im Vergleich andere Schadstoffemittenten?


    • Industrieabgase
    • Heizungen, Kamine
    • Flugzeuge
    • Schiffe

    Sinnvoll wäre es, bei den stärksten Emittenten mit Maßnahmen zu beginnen und das sind gewiss nicht die in den letzten Jahren gebauten Dieselautos!

    Mein F55 Cooper - "Sterling" - wurde am 11.02.19 in Oxford gebaut, ist am 22.02. beim Händler eingetroffen und seit 05.03.19 glücklich bei mir.

  • In Hamburg wurde eine Straße für ältere Dieselfahrzeuge gesperrt. Diese müssen jetzt einen Umweg fahren -> wirklich tolle, schadstoffreduzierende Lösung.
    Außerdem fahren gleich daneben die fetten Containerschiffe vorbei.


    Ich glaub diese Dieselverbot-Debatte ist ziemlich schwachsinnig bzw. hat in Wahrheit andere Gründe als die Gesundheit der Menschen.

  • @marco.t


    Vielen Dank für Deine Darstellung.
    Für mich ergibt sich eine große Diskrepanz zwischen den wissenschaftlichen Ergebnissen und dem was führende Fachärzte tagtäglich erleben.
    Jedoch: Keiner von denen sagt, dass Menschen tot umgefallen sind. Es sagt aber auch keiner, dass NOx / Feinstaub unschädlich sei.


    Die große Frage ist jedoch der Grenzwert.
    Und dieser wurde in der EU einheitlich aufgrund einer nicht wissenschaftlich belegten WHO Empfehlung auf 40µ festgelegt.
    Im Moment kenne ich jedoch nur eine Organisation welche diesen mittlerweile "umstrittenen" Wert per Gerichtsbeschluss durchsetzen lässt.


    Und wer muss es ausbaden??? Der deutsche Autofahrer!
    Steht dieser aber in einer Fabrikhalle mit einer zugelassen Belastung von 750µ … dann kräht kein Hahn danach.


    Ich glaube nicht, dass mit Diesel-Fahrverboten in deutschen Städten in Bezug auf NOx / Feinstaub Belastung wirklich eine Verbesserung erzielt wird.
    Es werden nur Bürger und Bürgerinnen weiter verärgert und Steuergelder durch blinden Aktionismus verschwendet.


    Wie @Skipper schon schreibt, müssen auch andere Faktoren mit einbezogen werden.


    Und wenn schon Steuergelder eingesetzt werden, dann doch bitte auch für die Weiterentwicklung der Infrastruktur zur Brennzelle / Wasserstoff und Tankstellen etc.


    Die E-Mobilität alleine wird unsere derzeitigen Probleme nicht lösen.


    Wie gesagt: Nur meine Meinung

    PV 1: 36 * SW 165 C, 2 SMA SunnyBoy 2500 seit 2004 | PV 2: 98 * SW 155 Compact Mono black, 1 SMA Sunny Tripower 10000 TL seit 2012 | Heizung: Ochsner GMLW 14 plus
    Beste Grüße vom Feger Michi - unser F54 S ist unser letzter Verbrenner Neukauf gewesen | Aktuell: Skoda Enyaq iV 80 und mein flat-six Cabrio aus Zuffenhausen

  • @Skipper @Feger_Michi


    Ich stimme Euch voll und ganz zu.
    Ich bin halt auch der Meinung dass das was Möglich und Sinnvoll ist umgesetzt werden sollte.
    Wie ist es zu erklähren, dass technische Maßnahmen verfügbar sind, aber man sich gegenseitig einredet, gibts nicht, geht nicht, bringt nichts. Gleichzeitig weiterhin werden z.B. Schiffe und PKW in Umlaufgebracht, die wissentlich nochnichtmal die geltenden Richtlinien erfüllen.
    Schlimmer noch, wird weiter gelogen, geschummelt und betrogen und dann wird das schwächste Glied der Kette mit fadenscheidenigen Maßnahmen sanktioniert.