Verbrauch Benziner F56 F55 F57: One First, One, Cooper

  • Ich habe das schon mal thematisiert. Der Dreizylinder hat mit seinen 120° Versatz einen konstruktiven Nachteil gegenüber dem Vierzylinder mit 90°. Dieser wirkt sich besonders beim Beschleunigen aus und wird durch die niedrigere innere Reibung beim gleichmäßigen Rollen (und damit speziell bei der NEFZ-Messung) kompensiert.

    Markus, denkst Du das auch?
    These: Der im NEFZ - Betrieb gemessene Verbrauchsvorteil des Dreizylinders wird im praktischen Betrieb durch längere Beschleunigungsphase und damit kürzere Betriebszeit im höheren Gang zum Teil kompensiert. Dies im Vergleich zum Vierzylinder. Natürlich ist dies ausgeprägter, wenn ich mit dem Dreizylinder in höheren, gleichen Tempobereichen unterwegs bin wie mit dem Vierzylinder.


    Der Versatz ist schon 120°beim Dreizylinder, da hast Du natürlich Recht. Aber der Vierzylinder hat doch 180°, ist doch kein V-Motor ;) Es gibt doch Motorrad Twins, die trotz Paralleltwin einen 90° oder 270° Versatz haben - Yamaha TDM oder Honda NC700


    Die Reibung sollte sich nicht ändern. Jeder Zylinder muss die gleiche Arbeit verrichten und hat einen Takt mit ähnlicher Reibung bei 120° oder 180°.


    Der Clou aber war der Hubzapfenversatz: Statt mit null Grad, mit denen die Kurbelwelle im Paralleltwin der seit 1991 auf dem Markt befindlichen TDM werkelte (auch das war durchaus nicht selbstverständlich, denn die japanischen Twins hatten normalerweise einen Hubzapfen-versatz von 180 Grad), setzte Yamaha in der TRX auf 270 Grad - und erzielte damit exakt den Sound, den ein Ducati-Twin mit seinem 90-Grad-Zylin-derwinkel produzierte. Technisch gab es für die-se Modifikation keine Notwendigkeit. Mit der ungleichmäßigen Zündfolge erzielt man weder höhere Leistungen noch einen vibrationsärmeren Motorlauf. Im Gegenteil: Die Vibrationen nehmen zu, aber die wurden bei dem Yamaha-Twin der TDM ohnehin durch gleich zwei Ausgleichswellen beruhigt.
    Triumph operiert beim 865er-Paralleltwin mit null Grad (Bonneville, Thruxton) und 270 Grad (Scrambler, Speedmaster), Honda setzt beim Reihenzweizylinder der NC 700 von vornherein auf 270 Grad und V-Feeling.

    Das Leben ist zu kurz, um nicht offen zu fahren ... mal ohne mal mit Helm - Ups! ;)

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  • Der Vierzylinder-Viertakter drückt alle 180° der Kurbelwellenumdrehung einen Arbeitstakt auf die Kurbelwelle und kompensiert den zeitgleichen Verdichtungshub des nächsten Zylinders in der Zündfolge.
    Beim Dreizylinder kommt eben nur alle 240° der Kurbelwellenumdrehung ein Arbeitstakt, der 180° andauert. Der nächste Zylinder in der Zündfolge verdichtet ohne die Unterstützung des vorherigen Arbeitstaktes auf immerhin 60° der Kurbelwellenumdrehung, wobei kinetische Energie der Schwungmasse verzehrt wird. Dieser Effekt wirkt sich beim Beschleunigen und bei niedrigen Geschwindigkeiten (also beim Real-Life-Stadtverkehr) überproportional aus. Dafür steigt beim gleichmässigen Dahinrollen die Effizienz wegen der deutlich geringeren inneren Reibung und kompensiert so bei der Verbrauchsmessung die sehr kurzen Beschleunigungsphasen.
    Auf dem Papier ein super sparsamer Motor, im Alltagsbetrieb eine echte Enttäuschung. Ich bin den R60S auf insgesamt über 30Tkm mit 7,1l im Durchschnitt gefahren, den F56 bekomme ich auf den selben Strecken bei eher zurückhaltenderer Fahrweise nicht unter 6l. Und mich interessieren keine Aussagen wie "ich habe auf 18km einen Durchschnitt von 2,9l im BC".
    Ich habe meinen Combo im Alltagsbetrieb (40Tkm jährlich) mit +5% über der Herstellerangabe (Drittelmix) und meinen Zafira Turbo mit -10% zur NEFZ-Messung gefahren.

  • Markus, das ist Deine persönliche Erfahrung. Ich bin mit der Performance und dem Verbrauch des Dreizylinders komplett zufrieden. Mein Durchschnittsverbrauch liegt bei 6,1l über 27.000 km.


    Ich denke, Dir fehlen die Driving Modes. Wenn Leistung aus dem Stand abgefordert wird, erreicht man damit schneller Tempo und kann dann früher gleiten, auch in Sport bleibend, aber im höheren Gang. Macht aus dem Cooper Motor gefühlt einen ganz anderen Motor. Er nimmt dabei auch früher Gas an, gerade in engen Kurven ist das sehr angenehm.


    *Edit*


    Der Hubzapfenversatz 180° sorgt dafür, dass ich Gewicht für Ausgleichswellen sparen kann.


    Wichtig sind die Zündfolgen, Edit: Vierzylinder z.B. 1-3-4-2 bei 180°. Beim Dreizylinder 1-3-2 nach jeweils 240°.


    Die innere Reibung dadurch aber nicht wesentlich beeinflusst. Aber der Dreizylinder braucht eine grössere Kurbelwellenschwungmasse. Die hat er auch, wenn Du beim Teilekatalog schaust.


    Edit: Ich bin fasziniert vom Dreizylinder- soweit ich begriffen habe ist der Vorteil erst durch den Turbolader deutlicher. Für die Füllung jedes einzelnen Zylinders bleibt mehr Zeit, da erst nach 240° der nächste Zylinder gefüllt wird. Nicht wie beim 4-Zylinder nach 180° Das habe ich mal in einem Interview eines BMW Ingenieurs - war glaube ich sogar der Vorstand für Entwicklung - zum Begriff "Twin Turbo" gelesen. Schafft günstigere Strömung - ergo bessere Füllung - weniger Verbrauch - Du wirst lachen :D

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  • 6,1l über 27.000 km

    ... und damit deutlich über 30% über der Herstellerangabe. Enttäuschend.


    Mag sein, dass ich mit meiner Theorie auf dem Holzweg bin. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Dreizylinder verbrauchsseitig eine Totgeburt ist.


    Hast Du mal bedacht, dass auch Energie aufgewendet werden muß, um Schwungmasse "in Schwung" zu bringen?

  • Hmm klar, aber mit der Schwungmasse lädt er doch Edit: im Schiebebetrieb wieder die Batterie, daher muss meine Lichtmaschine keine Leistung von der Energie für die Beschleunigung abziehen ... :0005:


    Mein Skoda als Vierzylinder braucht deutlich mehr, 8,3l, Das Fahrzeuggewicht ist höher, natürlich. Viel macht aber auch aus, dass er länger braucht, um warm zu werden, als der wassergekühlte Turbo und Krümmer beim Cooper.


    Für mich ist der Dreizylinder mit Driving Modes ein gutes Produkt. Ich finde das 3-Zylindergefühl am Berg einfach sagenhaft, und gerade beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen. Aber nur auf Stellung Sport.

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  • Die Dynamik ist super, keine Frage. Das ist auch nicht Inhalt meiner Kritik.


    Das mit dem Batterie laden hast Du glaube ich falsch verstanden. MMn wird beim Beschleunigen die Leistungsanforderung des Generators/Anlassers reduziert und die dadurch fehlende elektrische Leistung beim Gleiten nachgeladen. Deshalb benötigt der MINI auch eine spezielle, extrem zyklenfeste Batterie.

  • Da hast Du ganz Recht.


    Aber falsch verstanden habe ich das nicht. Ich habe nur kurz angeschnitten, dass die Energie, die im Motor und im beschleunigten Fahrzeug steckt, ja zur Regeneration wieder genutzt werden kann. Jetzt aber bitte BTT :)

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  • Hmm klar, aber mit der Schwungmasse lädt er doch wieder die Batterie, daher muss meine Lichtmaschine weniger Leistung von der Energie für die Beschleunigung abziehen ... :0005:


    Mein Skoda als Vierzylinder braucht deutlich mehr, 8,3l, Das Fahrzeuggewicht ist höher, natürlich. Viel macht aber auch aus, dass er länger braucht, um warm zu werden, als der wassergekühlte Turbo und Krümmer beim Cooper.


    Für mich ist der Dreizylinder mit Driving Modes ein gutes Produkt. Ich finde das 3-Zylindergefühl am Berg einfach sagenhaft, und gerade beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen. Aber nur auf Stellung Sport.

    Mit dem "Sport"-Modus fährt sich der Kleine komplett anders, sehr giftig, hart und präzise. Absoluter Hammer finde ich. Natürlich schlürft er dann noch mehr, ist ja klar.


    Zurück zum Ingenieurs-Gespräch... :D:D:D

    Cooper F56 "Moppi" Iced Chocolate von 5/16 bis 11/19, Cooper F55 "Luise" White Silver von 11/19 bis 11/21, seit 9/21 i20 BC3 "Blauer Blitz"

  • Ganz ehrlich, Hartmut @derbysk hat mir mit dem Cooper im CooperS-Kofferraum gestanden. Wer so fährt und dann 6,1l im Schnitt benötigt... 8o


    Der Motor ist verbrauchstechnisch nicht generell schlecht, sondern (wenn, dann) offensichtlich in speziellen Situationen.

    Einmal editiert, zuletzt von UnionChuck () aus folgendem Grund: Da hat ein S gefehlt :)