Äx @bigagsl hat die NewMINI - Works - Story aus seiner Sicht zusammen gefasst...
http://www.bigblogg.com/2016/0…e-mini-john-cooper-works/
Ich kann mit dem Großteil der Aussagen/Zitate gut leben ,
mit Ausnahme einiger Teile des bekannten SA-Artikels und
dem erhofften GP (bin einfach kein GP-Fan).
Liest sich gut...
Alles anzeigenReden wir doch mal wieder über MINI, denn die Presse Meldung zum neuen John Cooper Works Cabrio ist noch so schön frisch. 231 PS hat es, ist einmalig in seiner Klasse und Premium sowieso. Doch man lese und staune: es wird in keinem Satz das “echte Go-Kart-Feeling” angepriesen. Man hat in München wohl realisiert, dass das aktuelle Produktportfolio dem Vergleich mit einem motorisierten Tretauto kaum noch standhält und der Go-Kart Spruch bei Medien und Kunden nur noch ein müdes Lächeln verursacht. Entsprechend hart war auch vor kurzem die Abfuhr, die der dreitürige Bruder des Cabrios im Sport-Auto Supertest daher erhielt. ”Sportlicher Totalausfall” titelt Tester Christian Gebhardt über den F56 JCW nach ein paar Runden auf der Nordschleife. Zu Recht? Ich habe da so meine Zweifel…
Blicken wir zurück: Der John Cooper Works der ersten New MINI Generation begeisterte 2004 Medien und Kunden. Versoffen, mit nur durchschnittlicher Bremsanlage versehen und serienmäßig mit einigen qualitativen Schwächen ausgestattet. Aber genau diese Mixtur machte den R53 JCW so reizvoll.
2009 kam dann der R56 JCW, dessen Turbomotor sicherlich nicht mehr ganz so charismatisch war, wie der Kompressor befeuerte Chrysler Motor des Vorgängers, doch dafür konnte die zweite Generation New MINI wirklich alles besser. Das Topmodell ging schneller ums Eck und bremste auch endlich standesgemäß. In 8.35 min jagte Horst von Saurma den JCW über die Nordschleife und in 1.18,5 min über den kleinen Kurs in Hockenheim, so dass er im Sport-Auto Supertest zu dem Fazit kam: “Der Mini John Cooper Works hat ein Begeisterungspotenzial, um das ihn manch stärkerer Sportwagen beneiden müsste.”
Wichtiger noch: beide JCW Generationen fanden in der Tracktool Szene viel Anklang. Faszinierende Umbauten treiben auch weiterhin ihr Unwesen bei Touristenfahrten und Trackdays. Da sollte also mit dem Generationensprung zum F56 noch was gehen, denn schließlich wurde aufgerüstet von 1,6 auf 2,0 Liter Hubraum. An der Aerodynamik, sowie der Bremsanlage wurde auch gefeilt und die Fahrwerksentwicklung ist bekanntlich nicht stehen geblieben. Doch bereits im einleitenden Absatz schreibt der neuen Sport Auto Supertester Christian Gebhardt – trotz 8.35 min auf der Nordschleife und 1.18,2 min in Hockenheim: “den Mini John Cooper Works der aktuellen F56-Baureihe kann ich Sportfahrern nicht empfehlen.”
*bämm* Das sitzt, wird im Test auch sauber belegt und führt zum Fazit: “Der aktuelle JCW der Baureihe F56 hat seine so herzergreifenden Tugenden fast vollständig über Bord geworfen und seine Identität verloren. Meiner Meinung nach hat Mini damit einen vollkommen falschen Weg eingeschlagen.” Und genau an dieser Stelle muss ich widersprechen und rufe: nein, MINI hat alles richtig gemacht!
Man muss sich dazu nur die Entwicklung der Verkaufszahlen anschauen. In 2002, dem ersten vollen Jahr nach dem Marken Relaunch, verkaufte MINI rund 144.119 R50. Drei Jahre später waren es bereits über 200.000 MINI. Im Jahr 2012 durchbrach man mit sechs Baureihen die 300.000er Marke. Im vergangen Jahr kamen die Münchner sogar auf 338.466 verkaufte Einheiten mit nur drei relevanten Baureihen F56 (der klassische dreitürige Hatch), F55 (der neue Fünftürer) und R60 (der MINI SUV). In 15 Jahren hat die Mutter BMW es also geschafft aus einer Mini Monokultur mit dem Markenrelaunch eine profitable Marke auf einer flexiblen Plattform zu gestalten und das anfängliche Nischen bzw. Lifestyle Image auf die breite Masse zu übertragen. Wenn MINI dieses Jahr noch den neuen Countryman präsentiert, verfügt die einst britische Marke über ein geschickt gefächertes Produktportfolio, um den Absatz in Richtung 500.000 Einheiten treiben zu können. Es läuft also an den Produktionsstandorten Oxford, Graz und Born in den Niederlande.
Und genau aus diesem Grund ist ein F56 JCW als knallhartes Sportgerät auch nicht der falsche Weg. Für MINI zählt mittlerweile mehr die breite Masse als Zielgruppe und nicht die Randgruppe der Trackday Junkies und Tuner. Ab Werk individualisierbare, flotte Kleinwagen, die mit Leder, Alcantara, Head-up Display, vielen Assistenzsystemen und ordentlichem In-Car-Entertainment verwöhnen, garantieren eine hohe Rendite (auch wenn das häufig den ersten beiden Generationen abgesprochen wurde). Und genau diese Rechnung geht auch brillant auf: überdurchschnittlich hoch ist bei MINI der verkaufte Anteil an stark motorisierten und teuer ausgestatteten Varianten und das ist sicherlich auch der Beweis, dass nur die wenigsten Besitzer eines locker auch mal über 40.000 Euro teuren Kleinwagens einen Rennstreckenbesuch in Betracht ziehen und sich daher auch nicht um Rundenzeiten oder Fahrdynamik im Grenzbereich scheren. Es reicht, wenn sich ein JCW sportlich anfühlt und das tut er bei 231 PS verteilt auf knapp 1,3 Tonnen auf jeden Fall.
Kommt ein GP3? Es wäre wünschenswert
Doch der zunehmend verwässerte JCW Auftritt bringt noch weitere Vorteile an anderer Stelle mit sich, denn viele sportliche MINI Hardliner sind der Marke beim Generationensprung treu geblieben: weltweit reiben sich Tuner die Hände, denn mit Gewindefahrwerk und Softwaretuning lassen sich beim F56 JCW einige der verlorenen geglaubten Tugenden schnell wieder herbeizaubern. Aber bestimmt wissen auch die Produktstrategen in München, dass die UKL Plattform einen sportlichen Kern hat nach oben noch viel Luft ist. Vielleicht erleben wir in ein paar Jahren dann doch wieder einen MINI GP, der den Corsa OPCs, Golf GTI Clubsports, Mégane R.S.en und wie die zahlreichen Hot Hatches von heute alle heißen, endlich mal wieder das Fürchten lehrt. Ganz ohne dem mühsamen Bezug zum Go-Kart Feeling, sondern mit knallharten Rundenzeiten beim Supertest.