MINI-Motoren und mechanische Teile des F56 F5x F60 "einfahren": Nötig oder Humbug?

  • Jetzt sag ich mal was ganz anderes: Die Motoren müssen nicht mehr "klassisch" eingefahren werden. Wechselne Drehzahlen unter Teillast sollte eine Verglasung der Zylinderwände verhindern, die zu erhöhtem Ölverbrauch führten. Das passiert heutzutage nicht mehr, da sich die Materialien und die Fertigungstoleranzen geändert haben. Grundsätzlich werdet ihr aber feststellen, das dennoch der Verbrauch in den ersten 2.500 km sinkt. Also fährt sich der Motor selbst ein. Dennoch möchte ich betonen, auch ein Modernes Fahrzeug nicht völlig hirnfrei zu bewegen. Die Faustregekl besagt: nach 5 Minuten ist das Wasser warm, nach 15 Minuten das Öl. (bitte die örtlichen Außentemperaturgen in die Regel mit einbeziehen) Wenn der Motor Betriebstemperatur hat, dürft ihr Spaß haben! Noch eine kleine Anmerkung: Untertouriges Beschleunigen, damit meine ich Vollgas unter 2.000 U/min ist wesentlich schädlicher als alles, was man sonst einem Motor antun könnte. Also immer schön Schalten beim Spaß haben (und auch beim Warmfahren).


    Danke! Danke! Danke!

  • ... wie denn jetzt?


    die gelernte und überlieferte Variante
    mit sanftem Einfahren und langsamem steigern


    oder


    die brachiale Variante gem. IAVF Antriebstechnik
    warmfahren und dann reintreten um Verschleiß zu vermeiden?

    ... ich bin kein Pessimist sondern ein Optimist mit Erfahrung

  • Vollgas unter 2.000 U/min ist wesentlich schädlicher als alles, was man sonst einem Motor antun könnte.


    Könntest Du das bitte technisch erläutern/belegen?


    Geringer Öldruck im Verhältnis zu der Last auf den Lagern!?


    Generell kann so eine Situation ja nur beim Schaltgetriebe entstehen aber selbst da, sollte die ECU doch eigentlich regeln und das Vollgas-Signal, des elektronischen Gaspedals unter einer bestimmten Drehzahlgrenze ignorieren bzw. "entschärfen" bis wieder alle Parameter in einem für den Motor nicht schädlichen Bereich sind.


    Demnach kann die von dir skizzierte Situation doch eigentlich nur bei ganz alten Vergasermotoren ohne ECU entstehen oder irre ich mich da?

  • Ist tatsächlich so, dass der Öldruck bei niedrigen Drehzahlen noch sehr gering ist. Das kann dazu führen, dass in die Lagerschalen zu wenig Öl gedrückt wird. Ein weiteres Problem kann durch das Spiel zwischen Kolben und Zylinderwand entstehen. Dabei "könnte" es im ungünstigsten Fall durch das Kippen der Kolben zu Laufspuren kommen.
    Die ECU ignoriert nichts. Du kannst einen kalten Motor sofort nach dem Start in den Drehzahlbegrenzer jagen. Das elektronische Gaspedal sagt ECU nur, wieviel vom maximal möglichen Drehmoment der Fahrer wünscht. Die einzigen Fahrzeuge, die ich kenne, bei denen es einen warmup Limmiter gibt, sind die BMW M's mit Hochdrehzahl Saugmotoren und mein Classic.

    Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.


    Albert Einstein

  • Ist tatsächlich so, dass der Öldruck bei niedrigen Drehzahlen noch sehr gering ist. Das kann dazu führen, dass in die Lagerschalen zu wenig Öl gedrückt wird. Ein weiteres Problem kann durch das Spiel zwischen Kolben und Zylinderwand entstehen. Dabei "könnte" es im ungünstigsten Fall durch das Kippen der Kolben zu Laufspuren kommen.


    Ok, danke was den ersten Teil betrifft sind wir schon mal D'accord :thumbup:



    Die ECU ignoriert nichts. Du kannst einen kalten Motor sofort nach dem Start in den Drehzahlbegrenzer jagen. Das elektronische Gaspedal sagt ECU nur, wieviel vom maximal möglichen Drehmoment der Fahrer wünscht. Die einzigen Fahrzeuge, die ich kenne, bei denen es einen warmup Limmiter gibt, sind die BMW M's mit Hochdrehzahl Saugmotoren und mein Classic.


    Hier beginnst du jetzt aber Themen zu vermischen bzw. Äpfel mit Birnen zu vergleichen ;)
    Von "in den Drehzahlbegrenzer jagen" war ja bisher nie die Rede. Du hattest vom prinzipiellen Gegenteil, dem untertourigen Beschleunigen gesprochen.


    Ich drücke mich im übrigen bewusst so vereinfacht aus, dass es für alle verständlich ist.
    Bei Bedarf können wir aber auch jederzeit gerne ins "Fachchinesisch" wechseln :)


    1. Alle aktuelleren Dieselfahrzeuge aus dem VAG/Audi-Konzern begrenzen die Drehzahl im Stand sehr wohl.
    2. Beim "in den Drehzahlbegrenzer jagen" sind die von der ECU überwachten priorisierten Motorparameter wie z. B. der Öldruck im Toleranzbereich, so dass diese theoretisch im Leerlauf das Gassignal weitestgehend ungefiltert weitergibt.
    Im Fahrbetrieb haben hier natürlich noch ESP/ASR-, ABS-, Allrad, ect. Steuergerät(e) ein Mitspracherecht.


    3. Beim untertourigen Beschleunigen führen Parameter wie z. B. der Öldruck im kritischen Bereich dazu, dass das Gassignal "abgeschwächt" wird, weiterhin wird der Zündzeitpunkt angepasst und das Gemisch angefettet um die notwendige Motorinnenkühlung zu gewährleisten!
    Ergo würde der Motor entweder kaum noch "Gas annehmen", im Notlaufprogramm landen oder ganz einfach ausgehen bevor er Schaden nimmt :!:


    Bei Automatikgetrieben würde das Getriebesteuergerät zusätzlich das Signal für zum Runterschalten bekommen.


    Zum Thema Einfahren:


    Hier stütze ich Jumbos These, werde es aber vermutlich für "das gute Gefühl" die ersten 1.000KM etwas sachter und mit wechselnden Drehzahlen angehen lassen :)


  • 1 und 2 ist richtig. (Die Leerlaufdrehzahl wird auch beim F56 auf 4.500 begrenzt)
    3 ist so nicht korrekt. Das "Gassignal" wird (bei BMW und MINI) nicht abgeschwächt. Der Zündzeitpunkt wird durch ein Kennfeld vorgegeben und durch Parameter adaptiert (zB. Klopfregelung) Das Gemisch wird nach dem WUE (Warmup Enrichment) NICHT angefettet! Das würde gegen die Euronormen verstoßen (Vorgabe Lambda1). Ich habe mich in den letzten vier Jahren ausgibig mit dem Thema Motorsteuerung beschäftigt (Siehe Megasquirt III von meinem Classic). Es gibt in keiner Dokumentation zu BMW Motoren einen Hinweiß dazu, dass das Lastsignal nachgeregelt wird. Falls du weitergehende Informationen hast, würde ich mich sehr freuen, wenn du mir die Quellen zukommenlassen könntest. Ich bin da sehr interessiert dran und lerne gern dazu.


    Edit: nicht dass es zu Verwechslungen kommt. Natürlich gibt es ein Eingreifen in das Motormanagement durch diverse Fahrsicherheitssysteme. Aber ein Öldrucksensor beeinflußt nicht die Leistungsabgabe.

    Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.


    Albert Einstein

  • @JumboHH: Ich schreib später was dazu, wenn ich vorm Rechner sitze!
    Hatte Angst das wir zu off-topic werden. Werde dann einfach diesen Post hier editieren oder via PM!


    VG


    Edith:

    Zitat

    Es gibt in keiner Dokumentation zu BMW Motoren einen Hinweiß dazu, dass das Lastsignal nachgeregelt wird. Falls du weitergehende Informationen hast, würde ich mich sehr freuen, wenn du mir die Quellen zukommenlassen könntest. Ich bin da sehr interessiert dran und lerne gern dazu.


    Das sehe ich ganz genauso wie Du! Meine Ursprungsfrage entsprang ebenfalls aus echtem Interesse und dem Wunsch nach gegenseitigem -Austausch und der Chance neues zu erfahren/falsches zu revidieren.


    Was speziell BMW/MINI betrifft muss ich (noch) passen. Ich war vor 7 Jahren das letzte Mal tief in der BMW-Materie.
    Hatte deine Äußerungen als allgemein gültiges Statement aufgefasst und dem entsprechend interveniert.


    Offenbar habe ich mir auch durch meine Bemühungen mich allgemeinverständlich auszudrücken selbst ins Knie geschossen.
    Z. B. meinerseits vereinfacht -> Resultat -> Zündzeitpunkt wird angepasst anstatt auf das 2-Dimensionale Hauptkennfeld & Hilfskennfelder einzugehen. Bei Audi ist es definitiv so, dass ein defekter Öldruckschalter zum Notlaufprogramm führen kann, die Zündung also zum Hilfskennfeld wechselt -> späterer Zündzeitpunkt -> niedrigerer Gesamtdruck auf den Kolben, weniger Leistung und Belastung. Darauf wollte ich oben hinaus.


    Ich glaube um vernünftig diskutieren zu können, müssten wir eigentlich vorher explizit die Randbedingungen festlegen, damit wir nicht aneinander vorbei reden ;)


    Bsp.: Definition "untertourig" ?
    Notlaufprogramm aktiv? = keine Lambda-Regelung? -> Gemisch wird angefettet etc. Die Steuergeräte haben ja auch unterschiedliche Regelkreise.



    Ich werde mich einfach in Zukunft bezüglich des Motormanagements der aktuellen BMW-/MINI-Modelle zurückhalten oder explizit kennzeichnen, wenn ich das geschriebene nicht explizit auf BMW/MINI beziehe :thumbup:


    Ich hoffe weiterhin auf regen informativen Austausch in diesem tollen Forum!