Moin zusammen, da ich im Bekanntenkreis immer mal wieder drauf angesprochen werde, welches System denn nun eigentlich genau was macht und wo die Unterschiede liegen, habe ich mir mal die Mühe gemacht, dass Ganze hoffentlich verständlich zusammenzufassen: [Blockierte Grafik: http://fs1.directupload.net/images/150212/uq5bxlna.png] Dynamic Stability Control (DSC aka „ESP“) Die Dynamische Stabilitäts Kontrolle erleichtert die Fahrzeugbeherrschung auch unter widrigen Umständen und auf schwierigen Fahrbahnen und erhöht somit aktiv die Fahrsicherheit. Der Kern der Fahrwerkregelsysteme in den BMW Fahrzeugen ist die Dynamische Stabilitäts Kontrolle. Sie optimiert sowohl die Fahrstabilität in allen Fahrzuständen als auch die Traktion beim Anfahren und Beschleunigen. Dabei erkennt sie instabile Fahrzustände wie Unter- oder Übersteuern und hilft, das Fahrzeug auf sicherem Kurs zu halten. Hochsensible Sensoren erfassen permanent den aktuellen Fahrzustand. Diese Informationen kommen z.B. von Raddrehzahl-, Lenkwinkel-, Querbeschleunigungs-, Druck- und Gierratensensoren (Drehung um die Hochachse des Fahrzeugs). Das für den stabilen Fahrzustand abgelegte Simulationsmodell im DSC-Steuergerät dient hierzu als Basis und ermöglicht den Vergleich bei jeder Fahrervorgabe für Lenkradwinkel und Fahrgeschwindigkeit. Treten Abweichungen zwischen berechnetem Soll- und gemessenem Istzustand auf, werden nach Überschreiten von Toleranzbändern die stabilisierenden bzw. traktionsfördernden Maßnahmen eingeleitet. Hierbei werden Motor- und Bremsenmanagement gezielt beaufschlagt, im Fall von Allradfahrzeugen häufig auch die Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Durch gezielte Motormomentabsenkung oder -anhebung (im Fall Motorschleppmomentregelung) bzw. radindividuellem Bremseneingriff kann die Fahrstabilität wieder gewährleistet oder ein Traktionswunsch umgesetzt werden. In Kombination mit der Aktivlenkung kann sogar über die dort integrierte Gierratenregelung der notwendige Fahrerlenkaufwand markant reduziert und die DSC-Regeleingriffsintensität gesenkt werden. Automatic Stability Control (ASC) Ob auf unebenen oder auf rutschigen Strecken - mithilfe der Automatischen Stabilitäts Kontrolle können Sie auch aus Kurven heraus sicher und mit maximaler Traktion beschleunigen. Die Automatische Stabilitäts Kontrolle als Unterfunktion der Dynamischen Stabilitäts Kontrolle verhindert ein Durchdrehen der Antriebsräder, sowohl beim Beschleunigen geradeaus als auch in Kurven, und gewährleistet bestmögliche Traktion und Fahrstabilität. Drohen beide Antriebsräder die Haftung zu verlieren, reduziert die ASC im Zusammenspiel mit dem Motormanagement blitzschnell das Antriebsmoment. Bei Fahraktionen wie z.B. dem "Freifahren" aus dem Schnee kann die ASC zusammen mit der DSC ausgeschaltet oder die DSC in den Betriebsmodus Dynamische Traktions Kontrolle (DTC) umgeschaltet werden, in dem die ASC ein stärkeres Durchdrehen der Antriebsräder zulässt. Automatic Stability Control + Traction Control ASC(+T) Neigt ein Rad der angetriebenen Achse zum Durchdrehen, wird dieses im Bereich von Millisekunden automatisch so weit abgebremst, bis es wieder Kräfte auf die Fahrbahn übertragen kann. Dynamic Traction Control (DTC) Die Dynamische Traktions Kontrolle lässt auf Wunsch mehr Radschlupf zu und gewährleistet so sportlich-dynamisches Fahren auch während einer stabilisierenden DSC Regelung. Bei Schnee oder lockerem Untergrund sorgt das Anfahren mit leicht durchdrehenden Antriebsrädern zudem für eine verbesserte Traktion. Die Dynamische Traktions Kontrolle ist eine schaltbare Unterfunktion der Dynamischen Stabilitäts Kontrolle. DTC hat im Wesentlichen zwei verschiedene Aufgaben, nämlich eine sportliche Fahrweise bei aktiver Fahrstabilitätsregelung zu ermöglichen und Traktionswünsche zu befriedigen. Wenn die Antriebsräder beginnen, ihre Traktion zu verlieren, aktiviert im Normalfall die DSC automatisch Maßnahmen zur Fahrzeugstabilisierung. So drosselt die Antriebsregelung der Dynamischen Stabilitäts Kontrolle die Motorleistung und unterbindet den Radschlupf. In Ausnahmesituationen kann jedoch ein leichter Radschlupf durchaus von Vorteil sein. Gerade beim Anfahren auf tieferem Schnee, Schneematsch oder losem Untergrund unterstützt ein leichtes Durchdrehen der Räder die Weiterfahrt. Für solche Fälle – aber auch, wenn sich der Fahrer ein sportlicheres Traktionsverhalten wünscht – lässt die DTC auf Knopfdruck etwas mehr Schlupf zu und reduziert die Drosselung der Motorleistung durch die DSC. Das Ergebnis: eine bessere Traktion und mehr Vortrieb. Auch auf schnee- und eisfreier Fahrbahn steigert die DTC die Fahrdynamik. Sportlich ambitionierten Fahrern erlaubt die aktivierte DTC in Kurvenfahrten mehr Spielraum als die Dynamische Stabilitäts Control und lässt sogar kontrollierte Drifts zu. Der Fahrer behält jedoch in jeder Situation die volle Verantwortung über die Fahrzeugbeherrschung. Natürlich bleiben auch bei aktivierter DTC jederzeit die stabilisierenden Maßnahmen der Dynamischen Stabilitäts Kontrolle aktiv. Electronic Differential Lock Control (EDLC aka „eLDS“) EDLC als Unterfunktion der DTC gibt dem Fahrer durch später ein- setzende Motor- und Bremsregeleingriffe die Möglichkeit, das Eigenlenkverhalten des MINI aktiver zu nutzen. EDLC erkennt dabei einen zu hohen Radschlupf am kurveninneren Rad und bremst es für bestmöglichen Vortrieb in Kurven und Kehren sowie bei unterschiedlichen Fahrbahnverhältnissen geregelt ab. Gleichzeitig ermöglicht es mehr Drehmoment am kurvenäußeren Rad. Zusätzliche Bremseingriffe an der Hinterachse sorgen darüber hinaus für eine Korrektur der Bahnkurve. Ggf. werde ich in naher Zukunft noch Ergänzungen vornehmen und z. B. auf die Funktionsweise eines Sperrdifferenzials und den Unterschied mechanisches-/elektronisches Sperrdifferential eingehen. Vielleicht hilft es ja dem Einen oder Anderen :) LG Euer Coffeeman