Traumjob MINI Verkäufer

  • Man darf von sich als Kunden auch nicht auf die Gesamtheit der Kunden schliessen. Und auf unterschiedliche Mentalitäten in unterschiedlichen Ländern.
    Deshalb will ich das Beispiel USA hier auch nicht auf den Podest stellen, denn Verkauf und Kunden in einem Land bilden auch immer eine Art Symbiose.
    Auf der anderen Seite sind es auch nicht immer selbstgewählte Einstellungen und Motivationen, die zur Mentalität werden, sondern aufgedrückte Regeln.
    Deutschland, ist was den Verkauf betrifft, typisch für letzteres: Verkaufen war lange Zeit verteilen, zuteilen und man hat eine "Gebühr" für eigentlich ganz normale kommerzielle Leistungen bezahlt. Man ging nicht zum Verkäufer einer Bank, sondern zum "Bankbeamten".
    Das ganze ist dann komplett - aber nur was den Preis betrifft - umgeschlagen in die "Geiz ist geil" Bewegung. Mit einem kompletten Unverständnis der Kunden wie weit man Preise drücken kann. Das Auto ist davon noch relativ weit ausgenommen, weil Statussymbol und materialistischer Gral.
    Dies ist dabei sich zu ändern. Die Internet Generation sieht Mobilität immer weniger verbunden mit Eigentum. Jetzt könnte man diese Bewegung doch seitens der Hersteller mitmachen? Problem für die Autohersteller und deren Vertrieb ist aber die Altersstruktur in Deutschland.
    Man muss einen Spagat hinlegen zwischen dem 65 jährigen Rentner, der nur ja kein Extra zuviel bestellen, die Anschaffung für zehn Jahre will - und dem urbanen 25 Jährigen, der seine Fortbewegung irgendwie mit dem coolsten was-auch-immer machen möchte.
    Wie machen? Spontan würde ich im Verkauf unterschiedliche Nischen für unterschiedliche Kundentypen schaffen.
    Mit Verkäufern, die zu den unterschiedlichen Profilen passen und die sehr selbstständig und eigenverantwortlich ihren Bereich gestalten können.
    Das passt natürlich nicht in die "corporate structures", weil man es nicht zentralisieren kann.
    Aber warum sind diese "corporate structures" eigentlich für alle Bereiche notwendig? Corporate structures sind manchmal ziemlich nahe an Planwirtschaft...
    Die oben genannten Verkäufer bekomme ich nur durch dezentrale, intelligente Personalauswahl und der Bereitschaft, Verantwortung zu übertragen und GUT zu bezahlen. Das schafft Engagement und Kreativität bei den Verkäufern, sie verstehen auch dass der Erfolg des Unternehmens IHR Erfolg ist und umgekehrt.

  • Ich habe den Genius-Artikel jetzt ebenfalls gelesen und halte davon wenig.


    Warum?


    Das bisherige Einkaufserlebnis ist stark getrübt, weil einiges anno 2015 nicht mehr passt. In Zeiten von Amazon, wo ich wirklich (fast) alles online bestellen kann und bis zur Haustüre geliefert bekomme (24 Stunden am Tag!), muss ich für den Autokauf noch immer meinen Allerwertesten vom Sofa hochbewegen oder zumindest früher von der Arbeit weggehen, um es noch ins Autohaus zu schaffen, dort die Autos live anzuschauen (das persönliche Erleben ist bis dato noch durch nichts zu ersetzen), ein paar Fragen vom Verkäufer beantwortet zu bekommen (die dort aber kaum anzutreffen sind) und eine Probefahrt zu machen (leider ist das gewünschte Modell oft nicht verfügbar) sowie ein Prospekt mitzunehmen.


    Das Problem dabei ist:


    1. die Zeit
    Leute, die Autos kaufen, müssen im Normalfall arbeiten. Da ist ein Autohausbesuch immer mit Stress und nur selten mit einem Erlebnis verbunden - schon gar nicht, wenn nur ein einziger (!) MINI irgendwo in der hintersten Ecke zugeparkt von anderen Autos rumsteht und ein schmutziger Vorführer vor der Tür parkt (habe ich bei einem Händler erlebt). Antizyklische Öffnungszeiten, also wenn die Kunden frei haben, wäre mir lieber, ist aber hierzulande nicht durchsetzbar. Ikea scheitert ja schon seit Jahren, die Filialen Sonntags öffnen zu dürfen. Aber abgesehen davon wäre super, wenn auch Sonntags ein Ansprechpartner vor Ort wäre. Man muss ja Sonntags nichts verkaufen - den Vertrag kann man auch auf Montag datieren ;)


    2. die Produktverfügbarkeit
    Autohersteller wie MINI bieten so viele Modelle, Farben und Ausstattungen an, dass man die Produkte, für die man sich interessiert, selten zur Gänze vorfindet. Man muss dann mehrmals hingehen oder mehrere Betriebe abklappern. Das ist ärgerlich und kostet auch noch Zeit *ggrrrr*. 4 Flagship-Stores in Wien, Salzburg, Graz und Innsbruck würden mir besser gefallen, wenn MINI dort alles zum Anschauen zur Verfügung hätte. Dafür würde ich gerne einen Ausflug in eine der Städte planen, wenn ich bei einem Besuch gleich alle meine Fragen klären könnte. Bei vielen Punkten geht es einfach um Look & Feel, was kein Internet und auch kein Prospekt oder Muster ersetzen kann. Die MINI Produktverfügbarkeit in Ö war 2014 eine Katastrophe (z.B. Sport-Automatik, SD 3-Türer, bestimmte Außenfarben etc.) und ist der schlimmste aller hier genannten Punkte!


    3. die mangelnden Informationen
    Was mich als Kunde besonders nervt, ist, dass weder die Verkäufer vor Ort, noch die Hersteller-Website noch die Prospekte mein Informationsbedürfnis befriedigen können. Dafür muss man keinen Genius anstellen, sondern man müsste nur eine vernünftige Informationspolitik betreiben. Da geht es meist nur um einfache Fragen. Was ist in der Ausstattung X alles enthalten. Welchen Preisvorteil bietet das Paket Y? Wie funktioniert die Ausstattung Z? Also alles, was wir hier tagtäglich diskutieren.


    4. die Kompetenz
    Von vielen Verkäufern war ich persönlich enttäuscht, weil sie weniger Ahnung hatten als ich als Kunde. Da ging es nicht um Informationen (siehe voriger Punkt), sondern um Fachwissen rund ums Auto. Wenn Verkäufer keine Ahnung haben, sollen sie sich intensiver mit dem Produkt, das sie verkaufen, auseinandersetzen (wenn nötig sollte das der Hersteller abtesten - ich wäre da beinhart!) und nicht die lästige Kundschaft an den Genius abschieben und danach, wenn dieser gute Arbeit geleistet hat, nur noch den Vertrag schreiben und eine dicke Provision einsacken. Da werden meiner Meinung nach die Falschen belohnt.


    5. das Auftreten der Verkäufer
    Beim letzten Besuch eines BMW/MINI Händlers hatte ich ein sehr befremdliches Gefühl, denn nicht die (BMW) Kunden, die dort im Verkaufsraum standen und händeringend nach einem Verkäufer gesucht haben, waren die Stars, sondern die gelackten, gestylten Verkäufer mit ihren BOSS-Anzügen und sehr aufdringlich präsentierten Rolex- und Panerai-Uhren. Da stimmt doch was nicht! ICH will dort der Star sein, denn ich trage als Kunde dort Tausende von hart erarbeiteten Euros hin. Nicht der Eigentümer des Autohauses noch BMW/MINI zahlen die Mitarbeiter, sondern ich als Kunde (und Tausende andere Kunden ebenfalls). Darum will ich auch entsprechend behandelt werden. Mir persönlich wäre ein gepflegtes, freundliches Team in adretten Poloshirts lieber als dieser völlig abgehobene Investmentbanker-Look. Bei MINI im speziellen ist es zum Glück eh wesentlich angenehmer und legerer.


    Was mich bei Genius im konkreten stört:


    6. Personenwechsel
    Wenn mich der Genius gut und ausführlich beraten hat, will ich nicht zum Verkäufer weitergereicht werden, der einfach nur noch einen Vertrag schreibt und mir das Geld abknöpft. Wer die Arbeit hat (der Genius) sollte auch den Abschluss machen. Womöglich ist mir der Polo-tragende Genius sympathisch und Mr. Rolex-Man nicht. Aus so einer guten Atmosphäre würde ich keinen Kunden mehr rauslassen und das Risiko eingehen, dass das Ganze dann noch zum Negativen kippt


    7. Neue Kosten
    Statt ein paar administrative Kosten einzusparen, werden durch die Einstellung von Genius-Mitarbeitern neue Kosten geschaffen. Die Kunden informieren sich heute im Internet, was schon Entlastung genug sein sollte und wollen nicht länger die Glaspaläste der Autohäuser (und Banken) bezahlen. Mir würde eine Effizienzsteigerung (Internet-Genius) und Verschlankung der Kostenstruktur besser gefallen, wenn ich dadurch Geld sparen kann. Nur ein Beispiel dazu: Bei BMW wurde den Händlern vor Jahren als CI Maßnahme ein Podest mit modernem Rolf-Benz-Sofa, Fernseher, Licht etc. vorgeschrieben. Kostenpunkt 70.000,-! Die alte Sitzgelegenheit war super und wurde von Kunden auch genützt, die neue nicht mehr, denn die ist mega-unbequem (auch wenn sowas in Hochglanz-Magazinen immer suuuuper-stylish aussieht). Das ist eine komplette Fehlinvestition und die Kunden wissen, dass SIE den Mist zahlen müssen. Die sind ja nicht blöd. Kein Wunder, dass es immer wieder Beschwerden gibt, wenn BMW 35,- pro Liter Öl verrechnet.


    8. Stattdessen Internetforen
    Um die Verkäufer zu entlasten, bräuchte MINI A) vernünftige, ausführliche und detaillierte Verkaufsunterlagen, Prospekte und Website á la BMW UND B) ein Forum wie dieses. Da werden sie geholfen :)
    Wozu in vielen Betrieben einen Genius einsetzen, wenn ich die Fragen auch vom Sofa aus klären kann? Dafür muss man aber als Hersteller auch was tun (neben der Bezahlung der Mods und Admins sowie der Hard- und Software) und viele Informationen, Bilder, Videos und technischern Kram zur Verfügung stellen. Wenn die Kunden nicht selbst viele Fotos von ihren Flitzern machen würden, gäbe es außer den offiziellen Fotos zur Markteinführung fast gar kein Bildmaterial. Das ist wirklich ein Armutszeugnis. Die Marketingabteilung bräuchte dafür ein paar motivierte und kompetente Content-Manager (wie mich ^^ ), die „das Internet“ (Forum, Facebook, Website) mit Informationen aller Art füttern. Dann gäbe es auch keinen Bedarf mehr an Genius-Mitarbeitern in Autohäusern, weil 99,5% aller Fragen bereits geklärt sind, wenn ein Kunde zum Händler kommt. Aber all dieser Aufwand wird nichts bringen, wenn es keine Vorführautos mit verschiedenen Motoren, Farben und Ausstattungen vor Ort gibt, die zum Gustieren für die Kunden zur Verfügung stehen.


    P.S.: In Ö. gibt es auch eine kostenlose MINI-Hotline, also so was ähnliches wie Genius über’s Telefon. Mein Fazit: Die Mitarbeiter sind freundlich und äh bemüht, aber von Kompetenz kann leider keine Rede sein. Das ist eher eine Verarschung der Kunden. Die wissen nicht mal, was ein Ablagepaket ist und was man dafür bekommt und selbst bei der Frage, wie viele Türen der F55 hat, müssten sie wohl kurz nachschauen bzw. raten.


    Bevor sich MINI dem Thema Genius widmet, sollten sie lieber vorher die zahlreichen anderen Baustellen bearbeiten. Just my 2 Cents.

  • Diese Geniusse kannst du doch wenn überhaupt in den Riesen Niederlassungen wie München Frankfurt usw einsetzen. In den kleineren Showrooms ist das kaum möglich wo die MINIs inmitten von BMWs stehen.

  • Möchte euch mal ne kleine Geschichte erzählen - ich hoffe sie wird nicht zu lang, hab extra den Avatar geändert - sie handelt davon, wie man beim Autokauf Spaß haben kann.
    Also - ich sitze mit meinen Kollegen beim Mittagessen in den USA in Christal City, einem Geschäftsviertel von Arlington südlich von Washington DC.
    Wir sind draußen, es hat 27 Grad, das Schnellrestaurant heisst Chipotle - Mexican Food.
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    Ich fahre zu der Zeit ne Corvette C6 Z51, also die Basis Corvette mit Sport Pack. Hatte zu dem Zeitpunkt die Vette schon fast ein Jahr.
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    Im Radio läuft Werbung - grosser Chevy Händler in Maryland - angeblich super Angebote. Irgendwie beisst es mich - hatte schon ein Auge auf die Corvette Z06 geworfen - stehe auf und rufe die Nummer aus dem Radio an. Kurz überschlagen, was ich bereit wäre auf meine Vette drauf zu zu zahlen. Verkäufer am Telefon, freundlich, ich sag ihm was mich interessiert und was ich gern drauflegen würde. Hatte bei dem dem Betrag relativ hoch - oder besser gesagt niedrig - gepokert. Der Verkäufer erklärt mir, dass er kurz seinen Chef fragen müsse. Nach zwei Minuten ist er wieder dran und teilt mir mit, dass wir in dem Rahmen ins Geschäft kommen könnten.
    Der Händler ist 40 km wie weg, ich sag ihm, dass ich so gegen vier Uhr nachmittags vorbei komme. Vorher hol ich noch my wife ab, wir gehen immer gerne zusammen Autos kaufen.
    So gegen halb fünf kommen wir an. Bevor wir zum Verkäufer gehen, schon wir uns auf dem "Dealer Lot" erstmal die Wagen an, die in Frage kommen.
    Da stehen also um die 10 Corvette Z06. Fast alle Farben, eine Special Edition.
    Spontan haben wir uns für zwei entschieden, eine rote - "Victory Red" und die Special Edition "427, Wil Cooksey".
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    Also gehen wir rein - eine Verkäuferin begrüßt uns und wir beginnen die Verhandlung. Nach einer Viertelstunde bitte ich sie, Ihren Chef dazu zu holen weil wir ein wenig preislich festgefahren waren. Ihr Chef kommt - in fact, er sass ca. 5m weit weg in einer Art erhöhten Kanzel um sein Verkaufsteam im Blick zu haben.
    Brian Geist IMG_0026-2.jpg
    war der coolste Verkaufsprofi, den ich jemals erlebt habe. Er versucht, die Verhandlung auf einen der beiden Wagen zu reduzieren. Ich sag nein, kann mich nicht entscheiden...schlage aber eine Aufzahlung für beide Varianten vor. Er schlägt vor dass ich - während er überlegt - einfach mal die beiden Wagen probe fahre. Ich sag einer reicht und dreh ne Runde mit der Roten. In den USA ist es üblich, nicht irgendeinen Wagen probe zu fahren, sondern genau die Neuwagen, die Du kaufen willst. Es ist jetzt ungefähr sechs Uhr abends.
    Wir kommen zurück - ich sag ihm, irgendwie könnt ich mich noch nicht entscheiden, wir kämen morgen noch mal wieder. Gehen raus und schaun uns im Weggehen nochmal die Z06en an. Ich sehe wie Brian auch vor den Showroom geht, sich ne Zigarette ansteckt, sieht dass wir noch nicht ganz weg sind - und gibt einem seiner Verkäufer nen Wink. Der kommt mit quietschenden Reifen mit der Special Edition um die Ecke - grinst uns an - und schlägt vor vor, wir sollten doch nicht gehen, ohne die Special Edition gefahren zu haben. Ähhhh...überredet. Es ist so um die halb acht abends, wir cruisen ein Stück mit der Special Edition, dann ist die Entscheidung gefallen - gegen sie und für die Rote.
    Kommen zurück und sagen Brian, dass wir eine gute und eine schlechte Nachricht für ihn haben: Nein zur Special Edition (teurer) und ja zur Roten.
    Brian sagt, dass er meinen Preisvorschlag annimmt und dass sie noch ne Stunde Zeit brauchen, um den Wagen fertig zu machen - waschen, andere Felgen drauf (die wollte ich auch noch...) und wir zwischenzeitlich den Papierkram fertig machen könnten.
    Um zehn Uhr abends war dann alles fertig: Das neue Auto blitzte und mit Interimskennzeichen versehen, der "alte" Wagen abgegeben und wir auf dem Heimweg.
    Um elf hab ich dann die neue Z06 sauzufrieden in die Garage gestellt :) .
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    5 Mal editiert, zuletzt von Cooper 997 ()

  • Krass, wie geil ist das denn :) Könnte mir gefallen :D
    Ich glaube nur, dass passt nicht zu unserer Mentalität.


    So könnte ich mir das aber gut vorstellen.
    Ich bin ja auch so ein Freak. Farbe gefällt mir, kaufen :P
    Ok, Chili, Wired und Schiebedach muss er haben...

  • Supertolle Geschichte!!!
    Solche Entscheidungen sind oft die Besten.


    Bei unserem ersten BMW war das damals so. Nur mal gucken -> zack, neues Auto :D

  • Wisst ihr wie ich letztes mal im Autohaus gelandet bin?


    Wintersemester hat begonnen. Erste Vorlesung nach den Semesterferien, Mathe im H1 (Hörsaal für fast 1000 Leute !) - ich just in time angekommen (10:15 - akademisches Viertel) - die Leute sitzen schon auf den Treppen :/
    Nach ca 23 Sekunden ich da wieder raus und gedacht ne, das schenkst du dir jetzt. Dann hatte ich bis 12 Uhr Zeit. Nach Hause fahren? Nee.. Ich könnte ja mal den neuen MINI angucken... ... ...


    ... ... ... Bestellt ! :thumbsup: