An alle Motorradfahrer

Schluss mit "KUCHENBLECH"
Die Kennzeichen für unseren Russland Tripp sind gekommen!

Russland.JPG

Da meine Füße keine Regelmaße haben, habe ich die 10% für die Maßanfertigung bei Daytona drauf gelegt. Wobei die Stiefel jetzt auch schon 10 Jährchen auf dem Buckel haben.

@Gigamot Wo dürft ihr die denn verwenden?

Zitat von F55-WW14

@Gigamot Wo dürft ihr die denn verwenden?

Überall, nur eben nicht erwischen lassen

Spaß beiseite, in Russland, Mongolei usw. ist das kein Thema. Da steht drauf, was in den Papieren steht, reicht.
Selbst in manchen EU Ländern kennt die Polizei die Größe in Deutschland nicht! Wenn doch, was wollen sie machen?
Wir haben die richtigen Kennzeichen dabei!

Wir sind unseren MINI schon in Russland, Korea, Japan und USA mit deutschen Kennzeichen gefahren. Wichtig war immer nur
ein Dokument indem das Kennzeichen auch vermerkt war. Wie das aussieht original, hatte keiner auch nur ein Hauch einer Ahnung

Erstens kommt es anders... und zweitens als man denkt!

Nachdem das Wetter heute so schön war und das Wochenende Regenfrei bleiben soll konnte ich es doch nicht abwarten mit den ersten Tests zu beginnen. Aufgrund der doch recht frischen Temperaturen wollte ich mal die Spontanität des Händlers auf die Probe stellen und fragen ob es eine GS gibt (Griffheizung und so). :whislting: Ergebnis: Niemanden erreicht!

Also doch auf meinen ursprünglichen Plan zurück geschwenkt und bei Kawa angerufen. Ergebnis: Beide Bikes sind Morgen auf einer Veranstaltung an Berlins bekanntestem Motorradtreff und stehen nicht zur normalen Probefahrt bereit. Trotz schlechter Vorbereitung und damit verbundener Unwissenheit über das Wetter für die kommende Woche habe ich dann die Kawas für den nächsten Samstag reservieren lassen. Nachträgliche Wetterkontrolle -> Sieht sehr gut aus.

Dennoch wollte ich mich von meinem Plan auch Morgen zu fahren nicht abbringen lassen. Also noch einmal bei BMW angerufen. Diesmal direkt in der Zentrale. Ergebnis: NIEMANDEN ERREICHT. Rückruf vereinbaren lassen. Nachdem der allg. Feierabend jedoch immer näher rückte und immer noch niemand angerufen hat wurde es mir zu heikel.

ERGEBNIS: Morgen Früh geht es mit der Tracer 900 (MT-09 Tracer) auf die Straße. Unkompliziert nach kurzem Telefonat, so gefällt mir das.

Ich freu mir schon...

Sehr schön! Freu mich schon auf Deinen Erfahrungsbericht.

@Arnoldo... Bei @01goeran hört sich das so ähnlich an, nur mit seiner Kawa.

Habe leider nicht allzuviel Zeit. Nur soviel vorweg.

Tracer!

Habe mich auch kurz überreden lassen noch eine Runde mit der FJR zu drehen. Und wenn es nicht so voll (und so wenig Arbeiter) gewesen wäre, dann wäre es wohl auch noch eine kurze Runde auf der GSX-S 1000 (F) geworden.

Zusätzlich hat sich eine Entscheidung für meinen nächsten Helm heraus kristallisiert. Man, viel passiert.

Mehr aber dann erst heute Abend!

So, jetzt fange ich mal an mit dem wichtigsten. Heute Morgen ging es auf eine Runde mit der Tracer 900 (da hat sich Yamaha einen Namen ausgedacht, der noch nicht einmal von den Mitarbeitern benutzt wird ). Bis letztes Jahr hieß das ganze noch MT-09 Tracer. Also eine Art tourensportlervariante der MT-09. Ob Tracer jetzt "Touring Racer" heißen soll oder ob es von "trace"=Spur kommt weiß ich nicht und tut eigentlich auch nichts zur Sache.

Warum überhaupt diese Yamaha? Letztes Jahr bin ich zufällig über ein Video mit der Tracer gestolpert in der diese recht gut weg gekommen ist. Dabei wurde vor allem der Aspekt des Preis/Leistungs-Verhältnisses hervor gehoben. Auf der BMT im Februar also direkt mal live angeschaut und für gut befunden. Recall sozusagen. Genau der stand Heute an.

Hatte mich auf bewölkte 6° bis 10° vorbereitet. Sonnige 60 Minuten bei 16° (immerhin zwischen 9:30 und 10:30) wurden es und wie ich in meiner kurzen Vorschau schon durchscheinen lasse habe, war die Probefahrt einfach TOP!!! So gut, dass ich versuche teilweise einen direkten Vergleich zwischen zwei Sporttouren zu machen. Auf der einen Seite die heute gefahrene Yamaha Tracer 900 und auf der anderen die BMW R1200RS, welche ich im Herbst letzen Jahres für 90 Minuten gefahren bin. Beide zur besseren Vergleichbarkeit in ihrer Grundversion (also ohne jegliches Zubehör und Sonderausstattungen).

Kurz zu den wichtigsten Fakten:

Auf den ersten Blick erscheint dieser Vergleich etwas einseitig und wahrscheinlich müsste man eher den direkten Konkurrenten im Hause BMW, also etwas mit dem F800er Motor nehmen (die GT bin ich ja auch letztes Jahr gefahren). Jedoch ist die RS mein Favorit und an der muss sich jetzt alles messen, was nur irgendwie vergleichbar ist.

Erstkontakt/Qualitätsanmutung/Verarbeitung
Der Erstkontakt war bei der Yamaha eher verhalten. Die Farbkombination (Race Blu) kommt auf den Bildern eindeutig besser rüber als in Wirklichkeit. Wäre wohl auch nicht meine erste Wahl. Das markante MT Design kommt auf der Tracer meiner Meinung nach besser rüber als z.B. auf der kommenden MT-10. Die Verarbeitung ist auf den ersten Blick tadellos. Bei der Qualitätsanmutung kann die Japanerin aber natürlich nicht mit der bayerischen Konkurrenz mithalten. Die ersten Meter wirkte die Tracer sofort sehr vertraut. Hier habe ich bei der BMW 4-5 km gebraucht (was auch nicht viel ist). Alles in allem vor allem durch die Qualität und das subjektiv bessere Design: Vorteil RS.

Motor
Nach dem Erstkontakt gleich zum wichtigsten, dem Motor. Und hier hat mich die MT-09 tatsächlich am meisten überrascht. Trotz der vielen positiven Berichte hat mich der Dreikolber sehr beeindruckt. Genug druck in jedem Drehzahlbereich und ab ca. 6 t rpm ein Punch, der mir ein extrabreites Grinsen ins Gesicht gezaubert und viele böse Wörter in den Mund gezaubert hat. Klar ist der mehr als 300 ccm größere Boxer in der RS untenrum Kräftiger, aber spätestens im mittleren Drehzahlbereich nehmen sich die beiden Bikes subjektiv wenig. Die 37,5 NM unterschied erscheinen in der Praxis viel geringer und dabei lebt der 3-Zylinder mit mindestens genauso viel Emotionen wie der Boxer aus München. Hier macht sich das kleinere Gewicht wohl auch bemerkbar. Dabei wäre noch erwähnt, dass die Yamaha sich unter den Testbedingungen weniger als 6 Liter gegönnt hat. Deshalb mein (sehr subjektives) Fazit zum Motor: Gleichstand.

Kupplung und Gas
Die Kupplung der Tracer erfordert relativ viel Krafteinsatz. Wird sicher anstrengend wenn etwas länger sportlich unterwegs ist. Dadurch ist sie jedoch sehr fein dosierbar. Die BMW ist hier bei sportlicher Fahrweise etwas angenehmer. Das Gas ist bei der Yamaha sehr abhängig vom gewählten Modus. Während es der Regenabstimmung sehr sanft einsetzt merkt man beim ersten Gang im Standardmodus schon eine sehr spontane Gasannahme. In meinem Lieblingsmodus (bin ich ca. 95% gefahren), der sportlichen Abstimmung nimmt diese Spontanität noch zu und ist sogar noch im 2. und teilweise im 3. Gang spürbar. Macht das Fahrerlebnis sehr puristisch und erinnert mich an meine alte Gixxer. Interessanterweise hat dies bei mir mehr Emotion rüber gebracht als bei der Blau-Weißen. Genau aus diesem Grund sehe ich in der Kombination der beiden Dinge die "Kleine" aus Japan einen Hauch vorne.

Bremsen und Fahrwerk
Ich muss jetzt voraus schicken, dass ich bei diesem Vergleich davon ausgehe, dass das Standardfahrwerk der BMW vergleichbar mit der Standardeinstellung des ESA ist (das mein Probefahrer hatte). Beide Teile sind ehrlich gesagt bei der Yamaha erste Sahne. Die Bremsen sind sehr stark und über den gesamten Bremshebelweg sehr sehr gut dosierbar. Die BMW packt vielleicht einen Dick härter zu, dafür hat diese den bekannten sehr aggressiven Erstkontakt an der Scheibe. Das Fahrwerk der Yamaha ist ebenso wie die der BMW über jeden Zweifel erhaben. Stoisch zieht sie um die Kurve, wenn man ihr mal die Richtung vorgegeben hat. Egal ob man jetzt beherzt am Gas dreht oder die Bremse betätigt. Da geht kein wackeln durch die Maschine. Dabei lässt sie sich unglaublich präzise bewegen. Trotz der recht hohen Bauweise ist beim Bremsen kein negatives Einsinken in die Federn. Wobei der Federweg auch vergleichbar mit der BMW ist. Von der Abstimmung her mag die Japanerin lieber etwas länger gezogene Kurven. Das war der einzige Punkt, der mir ein bisschen Missfallen hat. "Mit dem Hintern" lässt sich die Tracer nämlich so nicht (wenigstens nicht für mich) navigieren. Das konnte wiederum die BMW in der Standardeinstellung sehr gut. Dafür war die Maschine mit dem Propeller in dieser Einstellung in längeren Kurven etwas "zu weich". Alles in allem würde ich die beiden in der Grundausstattung in dieser Kategorie wieder als ausgeglichen Einstufen.

Sound
Zur letzten Disziplin, dem Sound. Und auch hier war der "kleine" Motor mehr als überzeugend. Kalt noch etwas scheppernd (war bei der BMW aber fast noch schlimmer) hat sich schnell ein schöner tiefer Klang in jedem Drehzahlbereich entwickelt. Ein satter Sound aus dem Motor hat hier den Fahrspaß mehr als unterstützt. Da der Boxer dem jedoch in keinem Punkt nachsteht, wieder einmal Gleichstand.

Fazit
Als Gesamtpaket ist die BMW R1200RS selbst in der Grundausstattung immer noch vorne. Dies aber interessanterweise nur denkbar knapp. Bei sonst recht vergleichbarer Ausstattung muss ich ins gleiche Horn stoßen wie die Berichte die ich zu beginn erwähnt hatte. Denn wenn ich diesen denkbar knappen unterschied betrachte, dann sind die 4.000,- € Preisunterschied schon eine Hausnummer. Wir sprechen hier immerhin von einem Preisunterschied von 30% bis 40% (je nachdem aus welcher Richtung man es betrachtet). Die RS gewinnt mir zusätzlichen Ausstattungen dann jedoch weit mehr an Boden, was die Finanzschere jedoch noch weiter auseinander treibt. Um noch einmal auf den "direkten" Konkurrenten aus Bayern zurück zu kommen. Die F800GT verliert bei mir bis auf die Qualitätsanmutung jede Kategorie im verglich zur Tracer 900 (auch ein Grund warum ich den Vergleich nicht heran gezogen habe).

Die Yamaha ist einfach ein Preis/Leistungs-Wunder. Soviel Motorrad bekommt man wohl selten für sein Geld. Genau aus diesem Grund bleibt die Tracer auch weiterhin auf meinem Schirm.

Anbei noch die Fotos zur Tracer.

Die Sidestorys zur Probefahrt gibt es später.