20190713: Es geht nicht um Personalien - Wo die Probleme bei BMW wirklich liegen.

  • Es geht nicht um Personalien
    Wo die Probleme bei BMW wirklich liegen


    Auszug:
    „Nach dem Abgang von BMW-Chef Harald Krüger wird der Ruf nach einem neuen starken Mann laut. Tatsächlich geht es aber weniger um Personalien als um strukturelle Defizite der Autoindustrie.


    (...)


    Nach der Ära von Kuenheim hatten es durchsetzungsstarke Persönlichkeiten schwer, an die Spitze von BMW zu gelangen. Das zeigt auch die Demission von Herbert Diess Ende 2014. Der damalige BMW-Entwicklungsvorstand verlor den Machtkampf in München und ging nach Wolfsburg. Seitdem exekutiert er die radikale Elektrowende, zu der sich Krüger nicht durchringen konnte. Wie weit BMW mittlerweile zurück liegt, zeigt der Elektro-Mini, den die Münchner gerade vorstellen. Gegenüber dem VW ID3 fällt der Mini electric nicht nur bei der Reichweite, sondern auch beim modernen Elektronik-Bordnetz und den Vernetzungsmöglichkeiten weit zurück.


    (...)


    Komplett neu entwickelte Stromer (purpose built) rechnen sich für den relativ kleinen Hersteller nicht, erst recht nicht mit teuren Materialien wie Karbon. Deshalb hat Krüger zu Recht weitere Derivate gestoppt. Gleichzeitig hat er die Agilität seines Gegenspielers Diess unterschätzt und fährt nun hinterher. Erst 2021 ist die neue Multi-Antriebs-Plattform von BMW einsatzbereit, die sowohl Verbrenner als auch alle Stufen der Elektrifizierung am gleichen Band integrieren kann. Gar nicht zögerlich waren die Münchner dagegen beim autonomen Fahren: Mit 1400 Experten sind sie nicht nur den Wolfsburgern weit voraus. Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich hat die entsprechenden Milliarden als Co-Chef energisch freigeschaufelt. Alle bei BMW wussten, dass diese Wette auf die Zukunft extrem riskant ist und keine schnelle, sichere Rendite bringt. Zu groß sind die Unwägbarkeiten bei der Zulassung.


    Es geht also weniger um die Personalie Krüger als um strukturelle Probleme: Unternehmen, die ihr Geschäft in 100 Jahren perfektioniert haben, müssen plötzlich so riskant agieren wie Start-ups. Auch ein starker Mann an der Spitze kann damit scheitern - mit allen Konsequenzen für Tausende von Arbeitsplätzen. Die Grundsatzentscheidungen zur Elektromobilität sind (bis auf die Brennstoffzelle) gefallen. Was jetzt kommt, sind die schnellen Entwicklungszyklen der Software. Nicht nur beim autonomen Fahren, sondern bei neuen Dienstleistungen rund um das vernetzte Auto. Google &Co werden zu Kernwettbewerbern, das hatte Norbert Reithofer, der damalige BMW-Chef und jetzige Aufsichtsratsvorsitzende, schon vor zehn Jahren auf dem Radar. Eine schlüssige Antwort auf die neuen Konkurrenten aus China und dem Silicon Valley gibt es in Auto-Deutschland immer noch nicht.“


    Komplett nachzulesen unter/Quelle:
    https://www.sueddeutsche.de/au…ueger-nachfolge-1.4518975


    Der „Mini Electric“ bzw. MINI Cooper SE
    wird dort seit einigen Tagen heiß diskutiert:
    Der neue MINI Cooper SE - F56 jetzt offiziell :) Verkaufspreis des ersten rein elektrisch angetriebenen Modells der Marke MINI steht fest.