Tempolimit auf Autobahnen, dafür oder dagegen ? Welche Umwelt-/Klimaschutzmaßnahmen bewegen uns als Autofahrer ?

  • Anzahl der Toten in gesamt Deutschland 2002: 6842, davon auf der Autobahn: 857


    Anzahl der Toten in gesamt Deutschland 2009: 3648, davon auf der Autobahn: 475 (bei meines Wissens erhöhtem Verkehrsaufkommen)

    Äh, nein. Steht doch extra da:
    Rechnet man diesen Faktor mittels Kontrollgruppen heraus, bleibe laut Studie aber immer noch eine Verminderung der sogenannten Unfallkostenrate (Schäden und Verletzungen etc., in Kosten umgerechnet)


    Es wurden also Personenschäden mit eingerechnet. Vermutlich, was Versicherungen durch Zahlungen errechnen.

    Du drehst dir die Statistik auch so hin, wie es dir gerade passt, oder? Wie kommt jetzt Gesamtdeutschland da mit rein?
    ... ist im Land Brandenburg ein allgemeiner Rückgang der Unfallzahlen auf Autobahnen zu verzeichnen gewesen.

    Siehe mein Zitat oben, da kommt Gesamtdeutschland her. Und da drehe ich mir keine Statistik hin, sondern das sind die ganz offiziellen Zahlen.


    Eben, da steht KOSTEN. Ja, die Verletzungen werden mit einberechnet. Aber wenn du sagst, dass die Kosten um 26,5% gesunken sind kannst du nicht sagen, dass die Anzahl der Verletzten oder Toten um 26,5% gesunken sind. Das ist schlicht falsch (bzw. es kann durch Zufall richtig sein, aber man kann das aus der Kostenzahl nicht schließen).

  • Eben, da steht KOSTEN. Ja, die Verletzungen werden mit einberechnet. Aber wenn du sagst, dass die Kosten um 26,5% gesunken sind kannst du nicht sagen, dass die Anzahl der Verletzten oder Toten um 26,5% gesunken sind. Das ist schlicht falsch (bzw. es kann durch Zufall richtig sein, aber man kann das aus der Kostenzahl nicht schließen).

    Ja, dieser Faktor ist undurchsichtig. Aber es sind definitiv weniger Unfälle, ob die Personen dabei nur verletzt oder getötet wurden, ist nicht wichtig. Es geht darum, dass es weniger Unfälle gab. Und der Faktor, dass es in dem Zeitraum generell weniger Unfälle gab, wurde da bereits rausgerechnet. Aber wie gesagt, wenn nur 1 Kind, 1 Mutter etc. weniger getötet wird, und man dafür halt eine halbe Stunde später ankommt, dann ist das kein hoher Preis.

  • Fassen wir also zusammen:


    + weniger Unfälle, weniger Tote
    + weniger Umweltverschmutzung
    + Energieeinsparung
    + keine Speed-Touristen auf deutschen Autobahnen


    - es kommt mal jemand ein paar Minuten später an (wenn er nicht sowieso vorher im zähfließenden Verkehr stecken geblieben ist und die rausgerasten Minuten wieder verloren hat).
    - kein Sch....vergleich von Leuten mit PS-starken Limousinen und SUVs mehr möglich

  • 50% weniger Tote auf dem Abschnitt, wenn es in Gesamtdeutschland im gleichen Zeitraum 45% weniger Tote gab. D.h. es wären nur 5% Unterschied durch ein Tempolimit, wenn gleichzeit auf der A24 weniger Verkehr geherrscht hat als vor der Limiteinführung und in Gesamtdeutschland mehr Verkehr? Von normalen statistischen Abweichungen (5% ist da nichts) reden wir gar nicht erst. D.h. die Aussage im Prinzip grob gesagt: Das Tempolimit hat nichts gebracht. Okay, damit kann ich auch leben ;) .


    Ich gebe zu, dass ich die Zahl der Verkehrstoten auf Deutschlands Autobahnen erst mal googeln musste, denn mit so einem starken Rückgang in ganz Deutschland hätte ich nicht gerechnet. Aber deine Aussage stimmt wohl.


    Macht aber nichts, da ich viele Gründe habe, weswegen ich ein Tempolimit befürworte und die Zahl der Verkehrstoten rangiert auf der Liste ziemlich weit unten, denn du hast ja Recht: Wenn es nur darum ginge, müsste man noch vieles andere verbieten bevor man ein Tempolimit einführt.


  • - es kommt mal jemand ein paar Minuten später an (wenn er nicht sowieso vorher im zähfließenden Verkehr stecken geblieben ist und die rausgerasten Minuten wieder verloren hat).
    - kein Sch....vergleich von Leuten mit PS-starken Limousinen und SUVs mehr möglich


    Du hast "Verlust der Freiheit" vergessen. ;) Wenn alle anderen Argumente nicht ziehen, ist das immer das letzte Register, was gezogen wird, gerne auch mal mit ganz viel Pathos ("Da leben wir ja bald in einer Diktatur"). Gleichzeitig gibt es genug Regeln, die nicht als Eingriff in die Freiheit gewertet werden wie z.B. an roten Ampeln anzuhalten, die Gurtpflicht usw.

  • Eben. Es geht ja eigentlich um die Einhaltung der Klimaschutzziele. Es ist da nur ein Teil, aber einer den man ohne viel Geld zu verbraten sofort umsetzen kann.


    Gurtpflicht

    Da gab es auch viel Diskussion damals. Wo man heute nur den Kopf schütteln kann. Genau so wird es auch mal mit dem Tempolimit sein:


    Umso aufgeregter waren die deutschen Autofahrer daher, als ihnen Vater Staat vorschreiben wollte, sich anzuschnallen. Für viele jüngere Verkehrsteilnehmer ist die Aufregung in den 1960er und 70er Jahren heute nicht mehr nachzuvollziehen. Doch damals entbrannte ein regelrechter Kampf zwischen Gurtgegnern und -befürwortern. Männer hatten Angst um ihre Freiheit, Frauen um ihre gebügelten Blusen.

  • Da gab es auch viel Diskussion damals. Wo man heute nur den Kopf schütteln kann. Genau so wird es auch mal mit dem Tempolimit sein

    :0054: so ist es. Das hatten bereits die alten Römer erkannt, dass sich die Zeiten ändern und wir mit ihnen.


    Hier zur Diskussion ein paar Fakten, nicht nur zum u.a. Zitat. Richtig ist, dass ein Tempolimit die Zahl der Toten und Verletzten reduziert. Richtig ist aber auch, dass wir ach ohne Tempolimit im internationalen Vergleich gut dastehen:
    "Hilft ein Tempolimit der Umwelt?
    Ja. Ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen würde einer Untersuchung des Umweltbundesamts zufolge pro Jahr rund drei Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Das entspricht einem Rückgang um neun Prozent. Drei Millionen Tonnen CO₂ sind allerdings gerade einmal drei Prozent dessen, was der Pkw-Verkehr 2016 insgesamt an Treibhausgasen freigesetzt hat." Quelle:
    https://www.schwaebische.de/su…herer-_arid,10784485.html

    Mein F55 Cooper - "Sterling" - wurde am 11.02.19 in Oxford gebaut, ist am 22.02. beim Händler eingetroffen und seit 05.03.19 glücklich bei mir.

  • Aber drei Millionen Tonnen sind drei Millionen Tonnen. In 20-30 Jahren soll Europa Co2-Neutral sein. Wär doch blöd, wenn wir es schaffen, aber dann die 3 Millionen immer noch da sind.

  • Drei Millionen Tonnen CO₂ sind allerdings gerade einmal drei Prozent dessen, was der Pkw-Verkehr 2016 insgesamt an Treibhausgasen freigesetzt hat."


    Immerhin sind das aber 3% (fast) zum Nulltarif. Natürlich ist es nur ein Baustein von vielen, aber da insbesondere der Verkehrssektor seit Jahren seine Emissionen nicht runtergedrückt bekommt, sollte man die 3% doch einfach mal mitnehmen und nebenbei noch alle anderen positiven Effekte eines Tempolimits dazu bekommen.