Tempolimit auf Autobahnen, dafür oder dagegen ? Welche Umwelt-/Klimaschutzmaßnahmen bewegen uns als Autofahrer ?

  • mir wird einfach nicht klar, warum ich nicht Nachts mit einer von mir frei bestimmten Geschwindigkeit gefahren werden darf, wenn es doch geht.


    Das ergibt sich aus §3 (1) S. 1 + 2 StVO: " Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. "


    Die Sichtverhältnisse sind nachts üblicherweise so, dass die Sicht am Scheinwerferkegel endet und alles darüber hinaus ein Blindflug ist und da wird es selbst bei 130 km/h schon kritisch. Und dauerhaftes Fernlicht geht selbst in der tiefsten Nacht schlecht, weil ein paar Einzelne dadurch doch geblendet werden würden.


    Streng genommen gibt es also bereits jetzt ein allgemeines Tempolimit nach Einbruch der Dunkelheit. Es wird nur nicht geahndet, wenn man dagegen verstößt.

  • wir haben einige Jahre in Frankreich gelebt und sind auf Schnellstraßen / Autobahnen mit vorgeschriebenem Tempo 110 - 130 gut zurecht gekommen. Es war insgesamt ein sehr angenehmes Fahren, viel gleichmäßiger und weniger hektisch, nicht zuletzt durch die Maut dabei auch weniger Verkehr.
    Tempo 130 bei uns würde mir wesentlich weniger weh tun als die bevorstehenden Spritpreiserhöungen. Mein Fahrverhalten werde ich deshalb nicht ändern, es ist "vernünftig" genug und auf das Auto verzichten kommt nicht in Frage, Bahnfahren ist für mich ein Greul.

    Der Punkt wird meiner Meinung nach oft vergessen. Gerade in Italien und Frankreich, wo man Maut je gefahrener Wegstrecke zahlt, sieht man sehr wenige einheimische Kennzeichen fahren. Ich denke, dass sich einiger Verkehr auch auf die umliegenden Landstraßen verteilt. Gut sehen kann man dies auch in Österreich, die gerade für wieder die Landstraßen für "Durchgangsverkehr" gesperrt haben. Vielleicht wäre vor dem Tempolimit doch die Einführung einer Maut schon einmal eine Hilfe zur Regulierung des Verkehrs. Weniger Autos werden es dadurch zwar nicht, aber der ein oder andere wird dann doch wohl auf die Landstraße ausweichen.

  • Ein Mischmasch wäre erwiesenermaßen kontraproduktiv, denn ohne 100% Autonomisierung sind die von mir erwähnten 5-10 Meter Abstand zum Vordermann gar nicht denkbar. Und wenn sich die autonom fahrenden Fahrzeuge an sämtliche Verkehrsregeln halten, dann wird alles lahmgelegt, da im Berufsverkehr es einfach utopisch ist, dass die nicht autonom fahrenden Fahrer alle Sicherheitsabstände zu jeder Zeit einhalten.


    Insofern wird es leider noch Jahrzehnte dauern bis das funktioniert. Erst mal müssten mindestens 80% aller Autos für autonomes Fahren ausgelegt sein und dann könnte man hingehen und Autobahnen nur noch für solche Fahrzeuge freigeben. Erst dann würde der Verkehr dort dann richtig fließen. Da ist zu meinem Bedauern also noch sehr viel Zukunftsmusik im Spiel.

    Klar - sehe ich auch so.



    Es sollte dich insofern tangieren, dass längst nicht jeder, der dieses Tempo fährt, alles immer zu jeder Zeit unter Kontrolle hat. Und wenn du gemütlich 110 auf der rechten Spur fährst und jemand mit 140 km/h mehr angedonnert kommt, dann kann ein kleiner Fehler (egal ob bei dir, bei ihm oder bei jemand ganz anderem, was den Schnellfahrer zu einem unerwarteten Manöver zwingt) schon dafür sorgen, dass es dich sehr wohl tangiert.

    Der Fall, den ich beschreibe, geht ja meistens gut aus. Das andere ist natürlich worst case, aber nicht massenhaft alltäglich. Passiert mit ähnlich bedauerlichem möglichem Ausgang z.B. einem Busfahrer in der Innenstadt, der ein Kind überrollt. Er will das nicht, das Kind nicht und ich auch nicht - keiner. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, passiert leider - und jeder Vorfall dieser Art ist einer zuviel.


    Eine mögliche Konsequenz wäre dann wohl, es sein zu lassen - oder einen Konsens für alle zu erreichen.


    Konsequenterweise müsste dann sogar aus meiner Sicht nicht über das Tempolimit diskutiert werden - dann muss z.B. die Legalität solcher Fahrzeuge im öffentlichen Raum in Frage gestellt werden. Denn trotz eines geltenden Tempolimits, ist der Fahrer eines 250km/h-Autos technisch in der Lage, mich oder andere in unerwartete Manöver mit tödlichem Ausgang zu bringen.


    Außerdem: wenn mich nicht alles täuscht, werden bei Unfällen über 130 km/h demjenigen, der diese Geschwindigkeit überschritten hat und nicht Unfallverursacher ist, trotzdem eine Teilschuld zugeschrieben. Ist nur eine Randbemerkung und bringt niemandem ins Leben zurück - bei einem theoretisch eingehaltenem Tempolimit von 120 km/h wäre es ja erst gar nicht passiert. Diese Teilschuld und noch wichtiger die Verantwortung eines jeden Schnellfahrers ist Vorraussetzung - deren Mündigkeit setze ich voraus. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann habe ich nix gegen einen, dass der mich mit 250 bei meinen eigenen 110 überholt.


    Meines Erachtens ist es nicht das Hauptproblem, das schnell gefahren wird, sondern dass bei einigen wenigen das Können und/oder die Verantwortung fehlt oder das Bewusstsein dafür abhanden gekommen ist. Aus meiner Sicht, ist die Sicht auf derer zu fokussiert und überreguliert eine weit aus größere Gruppe, die in keinsterweise diesem Bild und diesem Verhalten entspricht. Und da denke ich nicht an 250km/h. Egal welche Geschwindigkeit - es kann immer tödlich enden.


    Daher denke ich nicht an Tempolimits sondern eher an die Weiterentwicklung derjenigen, die hinter dem Lenkrad sitzen. Alle technischen Möglichkeiten zum Trotz - der Mensch ist der ausschlaggebende Faktor. Wenn dieser an seine Grenzen kommt, dann müssen natürlich Maßnahmen ergriffen werden. Das generelle Tempolimit auf der AB sehe ich maximal als ein Wehrmutstropfen und daher nicht zielführend.

  • Das ergibt sich aus §3 (1) S. 1 + 2 StVO: " Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. "


    Die Sichtverhältnisse sind nachts üblicherweise so, dass die Sicht am Scheinwerferkegel endet und alles darüber hinaus ein Blindflug ist und da wird es selbst bei 130 km/h schon kritisch. Und dauerhaftes Fernlicht geht selbst in der tiefsten Nacht schlecht, weil ein paar Einzelne dadurch doch geblendet werden würden.


    Streng genommen gibt es also bereits jetzt ein allgemeines Tempolimit nach Einbruch der Dunkelheit. Es wird nur nicht geahndet, wenn man dagegen verstößt.

    Stimmt - somit ist wohl auch nachvollziehbar, warum ich grundsätzlich in den vorher genannten Geschwindigkeiten unterwegs bin. Ich hab‘s wohl irgendwann mal gelernt und verinnerlicht.


    Bliebe dann noch die Fahrten bei Tage - aber auch da ist ja jetzt schon klar, wie man sich rechtskonform zu bewegen hat. Selbst die tempofreie Zone ist, denke ich, klar geregelt.

  • Daher denke ich nicht an Tempolimits sondern eher an die Weiterentwicklung derjenigen, die hinter dem Lenkrad sitzen.

    Vielleicht wäre eine zusätzliche Bescheinigung bzw. Prüfung (Fahrerisches Können und Psyche) gar nicht mal so verkehrt, für diejenigen, die ein Auto kaufen das schneller kann als 130 km/h.
    Natürlich nur im zukünftlichen Szenario wenn normale Fahrzeuge bei 130 eventuell irgendwann mal abgeregelt sein sollten, eben wegen Tempolimit.

  • Vielleicht wäre eine zusätzliche Bescheinigung bzw. Prüfung (Fahrerisches Können und Psyche) gar nicht mal so verkehrt, für diejenigen, die ein Auto kaufen das schneller kann als 130 km/h.Natürlich nur im zukünftlichen Szenario wenn normale Fahrzeuge bei 130 eventuell irgendwann mal abgeregelt sein sollten, eben wegen Tempolimit.

    Beim Schreiben ist mir die Formel 1 noch in den Sinn - dort dürfen auch nur Leute fahren, die die Superlizenz haben. Passte mir nicht ganz - aber Dein Ansatz passt zur Diskussion.

  • Ich denke oftmals wird der Grund bei vielen Stress im alltäglichen Leben sein, daraus resultiert sich Zeitdruck, Unzufriedenheit etc.
    Das wird meines Erachtens gerne auf das Auto ausgelassen bzw. auf die Geschwindigkeit.
    Die wenigsten freuen sich am Tempo und setzen sich mit dem Fahrzeug auseinander. Sonst würden sie wohl auch kaum bei erhöhtem Verkehr das Pedal durchdrücken.


    Deswegen könnte man einen Charakter & Fahrtest machen, der vieles ausschließen würde. Natürlich gibt es dann vermutlich immer noch Kandidaten die trotzdem das Rasen anfangen.
    Zwischen kontrolliert schnell fahren und Rasen ist ja auch ein großer Unterschied.


    Bestes Beispiel: ist ein wenig OT aber irgendwie auch nicht.
    Morgens um 06 Uhr 0 Grad feuchte BAB. Große Kombis vom Verschnitt 5er Touring, A6, Benz, Passat & Co fliegen über die Bahn. (Klar, man merkt in den Panzern auch das Tempo nicht so sehr wie in unseren MINI's, was es ja nochmal gefährlicher macht...höheres Gewicht etc.)
    Getreu nach dem Motto, ich habe Winterreifen, mir kann doch nichts passieren :tired:

  • Auf die Einführung des autonomen Fahrens (Level 5) müssen wir wohl noch eine ganze Weile warten.


    In den Konzernen wird im Moment nur noch wenig daran entwickelt. Das Hauptaugenmerk für diese Technik liegt derzeit eher im innerstädtischen Personentransport.


    Also werden wir auf den BAB weiterhin das Miteinander und Respekt ohne schulmeisterhaftes Verhalten üben dürfen.

    Greetings vom Max


    Dummheit ist ein weit verbreitetes Gut, das manche stolz wie ihr Allerheiligstes vor sich hertragen.

  • ...


    Meines Erachtens ist es nicht das Hauptproblem, das schnell gefahren wird, sondern dass bei einigen wenigen das Können und/oder die Verantwortung fehlt oder das Bewusstsein dafür abhanden gekommen ist. Aus meiner Sicht, ist die Sicht auf derer zu fokussiert und überreguliert eine weit aus größere Gruppe, die in keinsterweise diesem Bild und diesem Verhalten entspricht. Und da denke ich nicht an 250km/h. Egal welche Geschwindigkeit - es kann immer tödlich enden.


    Daher denke ich nicht an Tempolimits sondern eher an die Weiterentwicklung derjenigen, die hinter dem Lenkrad sitzen. Alle technischen Möglichkeiten zum Trotz - der Mensch ist der ausschlaggebende Faktor. Wenn dieser an seine Grenzen kommt, dann müssen natürlich Maßnahmen ergriffen werden. Das generelle Tempolimit auf der AB sehe ich maximal als ein Wehrmutstropfen und daher nicht zielführend.


    Da bin ich ähnlicher Meinung. "Damals" waren die Autofahrer besser. Das Können war höher, da einem die Autos nicht so viel abgenommen haben. Es wurde bei Nässe und Glätte vorsichtig gefahren, da es weder ABS, ESP oder sonstige Assistenten gab. Es war den Menschen bewusst, dass man im Winter bei zu schneller Fahrt vor einem Baum landet und vermutlich sein Leben verliert.
    Viele dieser und weiterer Dinge hat uns die Technik abgenommen. Was nicht unbedingt schlecht ist, aber für das persönliche Können und die Aufmerksamkeit eines jeden Einzelnen keinesfalls förderlich ist.


    Wenn man dazu noch die Massen an Autos nimmt die heutzutage auf den Straßen unterwegs sind, muss man sich über den schlecht laufenden Verkehr nicht wundern.


    Ich sehe eigentlich ganze Einfache Möglichkeiten den Verkehr zu beruhigen.


    1. Endlich eine funktionierende ÖPNV Instrastruktur schaffen die in angemessenen Taktraten fährt und Preislich im Monat für weniger als 100 € zu haben ist. Staatlich unterstützt zur Not. Es gibt so unglaublich viele Menschen die nur Autofahren weil sie es müssen. Gebt diesen Menschen eine vernünftige Alternative und man schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe. Weniger Verkehr, weniger Umweltverschmutzung und entspanntere Menschen.


    2. Drakonische Strafen für zu schnelles fahren und das Missachten von Verkehrsregeln wie z.B. das Rechtsfahrgebot. Mal ehrlich...wen interessiert es tatsächlich ob man 40€ zahlen muss weil man mit 20 kmh zuviel geblitzt wurde oder weil man von einem schlecht gelaunten Staatsdiener ein Bußgeld bekommen hat.
    Wenn ich für 20 km/h + aber 250 € oder mehr zahlen muss wird es interessant. Und notorischen "Linksfahren" wie ich es im Ruhrgebiet tagtäglich erlebe kostet 100 €.


    3. Die monatelange Diskussion um Tempolimits und CO2 Preise beenden. Der deutsche Verkehr ist in der europäischen CO2 Gesamtbilanz so unwichtig wie sonst kaum etwas. Mein Tipp: Das Kraftwerk in Weisweiler abschalten bzw. ersetzen und die Diskussion ist erledigt.
    Wer wirklich interesse hat schaut sich das Thema mal an und was in Weisweiler in die Luft geblasen wird.

  • @sirdrivealot


    zu Deinem Punkt 1:
    :dafuer: ... bis hin zu kostenlos für Alle und Ausbau ÖPNV auf dem Land bzw. derer Alternativen



    zu Deinem Punkt 2:


    :dafuer: ... und ggfs. Anpassung der rechtlichen / gesetzlichen Regeln für AB‘s ohne Tempolimits (z.B. Charakter-/Fahrertest aka @Duck93)



    zu Deinem Punkt 3:
    :dafuer: ... m.M.n. :0008: